Apollo – Ein Pfeil in die gemeinsame Zukunft

Apollo – Ein Pfeil in die gemeinsame Zukunft

Das Projekt Apollo steht für die deutsch-niederländische Zusammenarbeit in der bodengebundenen Luftverteidigung. Geplant sind dafür auch eine bi-nationale Air & Missile Defence Academy oder Absprachen bei Rüstungsprojekten. Ende August gibt es den nächsten wegweisenden Schritt: Die deutsche Flugabwehrraketengruppe 61 wird dann dem niederländischen Defence Ground Based Air Defence Command unterstellt.

„Apollo ist für mich das Größte, was ich in meiner bisherigen Luftwaffenkarriere erleben durfte“, sagt Major Tom Bleibinger voller Begeisterung. Mit dem Entschluss beider Länder, die Zusammenarbeit in der bodengebundenen Luftverteidigung zu intensivieren, wurde aus dem ursprünglichen Vertragswerk das neue Projekt Apollo geboren. Seitdem ist Major Bleibinger als Austauschoffizier im niederländischen Heereskommando in Utrecht stationiert. Von dort aus koordiniert er den niederländischen Anteil der Projektarbeit.

Major Tom Bleibinger ist dauerhaft vom LwTrKdo in Köln zum niederländischen Heereskommando in Utrecht kommandiert. (Quelle: Luftwaffe/Bastian Pauels)

Sechs Teilprojekte für ein großes Ganzes

Das Projekt Apollo gliedert sich in sechs Haupthandlungsstränge. „Alle Teilprojekte werden in bi-nationalen Unter-Projektgruppen erarbeitet. Deren Fortschritte und Ergebnisse der niederländischen Seite laufen bei mir zusammen“, so Bleibinger. Alle Handlungsfelder sind miteinander verknüpft und verfolgen gemeinsam das Ziel, sich als Rahmennationen im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung zu positionieren.

Das Logo zum Projekt Apollo.

Black & Red Apollo

Die Erarbeitung gemeinsamer Doktrinen, Konzepte und Vorschriften bündelt sich im Teilprojekt Black Apollo. Eine Standard Operation Procedure (SOP), die das „was, wie, wo, durch wen“ beinhaltet, ist erstellt und wird bis Ende 2017 durch verschiedene Übungen auf ihre Eignung geprüft und weiterentwickelt. Red Apollo sieht die Aufstellung einer bi-nationalen Air & Missile Defence Academy (BAMDA) vor. Die BAMDA benötigt keine neue Infrastruktur. Die Ausbildung wird an den vorhandenen Einrichtungen in Deutschland, den Niederlanden und den USA erfolgen. Neue Lehrgänge sollen über die Zeit konzipiert werden. Parallel zum Taktischen Schießen 2016 erfolgte bereits einer der ersten BAMDA-Kurse auf Kreta, der sogenannte Senior Leadership Academic Course (SLAC). 2017 wird es bereits die 2. Auflage auf Kreta geben.

Die gemeinsame Ausbildung von niederländischen und deutschen Soldaten wird zum gewohnten Bild werden. (Quelle: Luftwaffe/Susanne Hähnel)

Blue & Yellow Apollo

Blue Apollo befasst sich mit der bi-nationalen Abstimmung in einer möglichen Beschaffung von Rüstungsgütern. Zuvor bedarf das des engen Austauschs zu Rüstungsprojekten und Beschaffungsvorhaben in der bodengebundenen Luftverteidigung. Mit der Koordination von Synergieeffekten können beispielsweise die Anschaffungen neuer Ausrüstung oder Waffensysteme einen wirtschaftlichen Vorteil bedeuten. Yellow Apollo befasst sich mit der Aufstellung einer bi-nationalen Air & Missile Defence Task Force. Auch deren Erstbefähigung zur gemeinsamen Operationsführung erfolgte 2016 auf Kreta. Als großes Ziel von Yellow Apollo steht die volle Einsatzbefähigung einer Air & Missile Defence Task Force, die auch der NATO angeboten werden kann.

Der stellvertretende Befehlshaber der niederländischen Landstreitkräfte und der stellvertretende Inspekteur der Luftwaffe attestierten der Task Force bereits eine Erstbefähigung. (Quelle: Luftwaffe/Nurgün Schmidt)

Green & Purple Apollo

Das Teilprojekt Green Apollo verfolgt mit der Unterstellung eines deutschen FlaRak-Verbandes unter niederländisches Kommando zwei wesentliche Ziele. Zum einen gilt es, eine Task Force der bodengebundenen Luftverteidigungskräfte für Flugabwehr im Nah- und Nächstbereich zu bilden. Zusätzlich soll ein bi-nationales Kompetenzzentrum zur Weiterentwicklung dieser Fähigkeiten in Vredepeel etabliert werden. Purple Apollo steht für die Realisierung einer bi-nationalen Führungsfähigkeit. Das beinhaltet die technische Vernetzung in den Bereichen Kommunikation und Datenaustausch. So sollen beispielsweise niederländische Waffensystemeinheiten an den deutschen Gefechtsstand angebunden werden, um verlässlich Daten und Sprache austauschen zu können.

MANTIS zählt zu den Waffensystemen für Flugabwehr im Nah- und Nächstbereich. (Quelle: Luftwaffe/PIZ Lw)

Niederländer in deutscher Uniform

„Als klar war, dass Apollo als bi-nationales Projekt auf den Weg gebracht werden soll, holte mich meine niederländische Vergangenheit ein“, erzählt Bleibinger. Bereits von 2007-2010 war er als Kampfführungsoffizier Patriot in Vredepeel stationiert. Dort war er Austauschoffizier bei den niederländischen Flugabwehrkräften, damals noch bei der Luftwaffe. Da er seit 1995 zur Flugabwehrtruppe gehört und mittlerweile fließend Niederländisch spricht, fiel die Wahl schnell auf ihn, als Ende 2015 ein deutscher Stabsoffizier im niederländischen Heereskommando integriert werden sollte. „Plötzlich war ich wieder Niederländer in deutscher Uniform“, berichtet er. Dass er mittlerweile Teil von niederländischen Delegationen ist, fühlt sich für ihn alles andere als seltsam an. Einen wesentlichen Unterschied zum Dienst in Deutschland nennt er dennoch. „Hier wird man von Vorgesetzen auf allen Ebenen geduzt und mit dem Vornamen angesprochen“, erklärt er. Dieser Umstand gilt bei den niederländischen Streitkräften als positives Zeichen der Anerkennung.

In der Kromhout Kazerne im niederlänidschen Utrecht ist das niederländische Heereskommando beheimatet. (Quelle: /Royal Netherlands Army)

Der erste Meilenstein für Green Apollo

Ende August wird der nächste wegweisende Abschnitt eingeleitet. Im Handlungsfeld Green Apollo wird die deutsche Flugabwehrraketengruppe 61 (FlaRakGrp 61) aus dem schleswig-holsteinischen Panker dem niederländischen Defence Ground Based Air Defence Command in Vredepeel unterstellt. Zur Realisierung der Task Force und des Vorantreibens dieser einzigartigen bi-nationalen Kooperation ist die Unterstellung eines deutschen FlaRak-Verbandes eine logische und konsequente Voraussetzung. Die Soldatinnen und Soldaten bleiben am Heimatstandort in DEU stationiert, werden ab April 2018 allerdings unter niederländischem Kommando stehen.

Von der bi-nationalen zu multinationalen Kooperationen

Die Zusammenarbeit der beiden Streitkräfte im Bereich der bodengebundenen Luftverteidigung ist über Jahre hinweg gewachsen und mündete im Projekt Apollo. Apollo gilt als zukunftsweisend für die bodengebundene Luftverteidigung innerhalb der NATO. Durch die Bündelung der Kräfte beider Länder wird sowohl die Einsatzfähigkeit als auch die Durchhaltefähigkeit in der Abwehr von Bedrohungen aus der Luft deutlich erhöht. In Zukunft soll das noch bi-nationale Projekt weitere Kooperationspartner zulassen. Deutschland und die Niederlande werden allerdings immer die beiden führenden Nationen von Apollo bleiben.

Autor: Jennifer Ceranski/Luftwaffe

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