Bei ACE werden Asse geformt! – Teil 1

Der Mission Commander wird heute von Deutschland gestellt. In einem 90-minütigen-Einsatzfenster muss Hptm B., Callsign „Poison“, den ausgegebenen Commanders Intent – das strategische Ziel – erreichen. Mit diesem Auftrag betritt er das Briefing.

 

Vor Shelter 3 steht die startklare 30 74. Poison steigt nach der Vorflugkontrolle ins Cockpit. Er ist bereit für seine Mission. (Quelle: Luftwaffe/Lena Djokic)

 

Die 10-tägige Übung Arctic Challenge 2019 hat mittlerweile die Phase „Battlefield shaping“ erreicht. Dabei hat das im Norden gelegene „Woodland“ den südlichen Nachbarn „Middleton“ angegriffen und Teile des Gebiets besetzt. Der vorherige Status Quo soll möglichst wiederhergestellt und die gegnerischen Kräfte in die ursprünglichen Grenzen zurückgedrängt werden. Dazu müssen die Vorherrschaft im Luftraum hergestellt und Bodenziele bekämpft werden.

Ein aufwendiger Planungszyklus beginnt

Poison wird den morgigen Angriff organisieren. Er ist aufgeregt und gerät ein wenig ins Schwitzen und erklärt seinem Flügelmann: „Mehr als 60 Jets muss ich zum Einsatzgebiet leiten. Ich muss planen, wer wann den Tanker anfliegt. Ich muss jetzt entscheiden, welche Ziele priorisiert angegriffen werden.“ Sein Flügelmann „Rider“ erinnert ihn, „Denke an den Verfügungsraum des Tankers und dessen Schutz. Die Rotte von ‚Sting‘ wird dies bestimmt übernehmen.“ Poison ist dankbar für die Unterstützung: Nur im Team ist das zu schaffen!

 

Die Flugzeugwarte haben die Eurofighter von Poison und Rider vorbereitet und verabschieden sie zum Einsatz. (Quelle: Luftwaffe/Lena Djokic)

 

Vor dem Briefing verschafft er sich einen Überblick über die eigenen Kräfte. Auf einem Bord haben die neun teilnehmenden Nationen die Einsatzbereitschaft ihrer Forces deklariert. Er wertet dies aus und entscheidet nun, welches Flugzeugmuster sich für die verschiedenen Szenarien am besten eignet. In Gedanken staffelt er bereits seine verschiedenen Formationen im Übungsraum.

Nachrichtendienstliche Aufklärung

Über die Feindlage wird er anschließend von Nachrichtenoffizier OLt W. aufgeklärt. W. erklärt, wo feindliche Luftwaffenbasen sind und welche Flugzeugmuster dort aktuell stationiert sind. Poison fragt nach den verschiedenen Leistungsspektren dieser Flugzeugmuster und konkretisiert nun, wie er seine Formationen einsetzen will, um die geforderte Luftüberlegenheit zu erreichen. W. weist ihn darauf hin, wo aktuell Flugabwehrsysteme aufgeklärt wurden und welche Reichweiten deren Raketen haben. Als Mission Commander wertet er diese Informationen aus und fragt Rider nach seiner Meinung: „Wie würdest Du hier einfliegen?“

Kurz nach Poison startet auch Rider Richtung Woodland. Er kennt seinen Auftrag. (Quelle: Luftwaffe/Lena Djokic)

 

Mission first – safety always!

Der heutige Übungsluftraum ist riesig. Er erstreckt sich über 700 x 350 Kilometer über Nordschweden. Das schwedische Organisationsteam hat nur wenige Einschränkungen für das Szenario herausgegeben. So darf fast überall Überschall geflogen werden. Täuschkörper wie Chaff und Flare können uneingeschränkt eingesetzt werden. Dennoch gibt der schwedische General den Slogan aus: „Mission first – safety always!“ Erst der Einsatz – aber immer die Sicherheit (beachten).

Auch eine schwedische Gripen rollt zum Start. Die Schweden fliegen ebenfalls von Bodø. (Quelle: Luftwaffe/Lena Djokic)

 

Rider schaut nachdenklich auf das Lagebild und erwidert: „Zentral sind massive Flugabwehrstellungen mit großer Reichweite. An den Flanken sind feindliche Luftwaffenbasen. Diesen sind uns fast ebenbürtig. Hier müssen wir massive Kräfte bündeln. Also, ich würde flankierend in zwei Wellen angreifen und den Luftraum mit unseren Jägern säubern, um den Weg für unsere Bomber frei zu machen. Zudem würde ich unbedingt den Bombern durch eigene Kräfte Geleitschutz gewähren!“

Das Briefing – Einweisung der Übungsteilnehmer in die morgige Mission

Poison lässt diese Hinweise in seine Planungen einfließen, als sie den Briefingraum betreten. Die deutschen Eurofighterpiloten sind vollzählig erschienen. Die NATO-Verbände, die während ACE in Bodø stationiert sind, haben ihre Formationsführer zum Briefing entsendet. Die beiden Basen in Schweden und Finnland sind per Video-Telefon-Konferenz zugeschaltet. Die aufwendigen Planungen für die morgige Mission beginnen und Poison übernimmt das Kommando über diese Mission.

Die F-15 Eagle startet mit Nachbrenner ins 700 x 350 Kilometer große Übungsgebiet. (Quelle: Luftwaffe/Lena Djokic)

Poison erteilt Aufträge an die anderen Formationsführer und weist sie in die Lage und das strategische Ziel der morgigen Mission ein. Jeder Verband hat zusätzlich Missionsplaner zum Briefing mitgebracht. Die Kameraden der MPC (Mission Planing Cell) sammeln Informationen, bereiten diese auf, geben sie weiter und verarbeiten diese so, dass der Eurofighter diese Planungsdaten „lesen“ und in den bordeigenen Systemen umsetzen kann. Die Vorbereitungen für den morgigen Einsatz laufen auf Hochtouren und Poison verabschiedet die Teilnehmer des Briefings mit „Horrido – wir sind bereit“

 

Autor: Harald Graf

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