CSAR und mehr – Die Rettung von abgestürzten Piloten

CSAR und mehr – Die Rettung von abgestürzten Piloten

Niemand wird zurückgelassen. Stürzt ein Pilot über Feindgebiet ab, dann wird er auch gerettet. Für den Piloten und seine Retter bedeutet das, sie müssen eine spezielle Ausbildung absolvieren. In der Luftwaffe wird gefährdetes Personal unter anderem bei den SERE-Lehrgängen auf den Ernstfall vorbereitet. Dann heißt es: Überleben, Ausweichen, Widerstand und Rückführung.

Die Ausbilder des SERE-Lehrganges: Immer wieder proben sie mit den Lehrgangsteilnehmern die Rettung aus dem Krisengebiet. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Wer an Soldaten im Einsatz denkt, der denkt an Feuergefechte, an Sprengfallen; im schlimmsten Fall auch an Tod und Verwundung. Doch Soldat zu sein bedeutet weit mehr als mit seiner Waffe im Gefecht zu bestehen. Soldat zu sein bedeutet auch, abseits von Kampfszenen überleben zu können. In Gebieten, in denen die Waffe ein Begleiter ist – es aber auf andere Fähigkeiten des Soldaten ankommt. Das sind Fähigkeiten, die der Soldat braucht, wenn das Essen knapp wird, wenn die Sonne nicht mehr wärmt und wenn die Ausrüstung auf das begrenzt ist, was man am Körper trägt.

Spendet Wärme und dient zum Kochen. Aber besonders nach tagelangem Regen ist es nicht leicht, Feuer zu machen. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Rückblick: 1995 – Der Balkankonflikt

Zwei US-amerikanische F-16 Kampfjets flogen einen Einsatz in der Flugverbotszone über Bosnien und Herzegowina. Plötzlich erfasste ein bodengestütztes Suchradar die beiden Flugzeuge. Wenige Augenblicke später wurde Captain Scott O´Grady mit seiner F-16 von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen. Er rettete sich mit seinem Schleudersitz und landete unverletzt. Verfolgt und gejagt von serbischen Truppen schlug er sich sechs Tage durch feindliches Gebiet. Dann wurde er von amerikanischen Rettungskräften nach Hause geholt.
Was er zum Überleben brauchte, lernte er auf einem SERE-Training. Das steht für Survival, Evasion, Resistance and Extraction. Also das Training vom Überleben, Ausweichen, Widerstand und Rückführung.

Oft können mehrere Tage vergehen, bis isoliertes Personal gerettet wird. Ein kleines Zelt schützt dabei vor Kälte und Nässe. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Die Anfänge von Rettungsmissionen in der Bundeswehr

Von da an begann auch die Bundeswehr, die Rettung von isoliertem Personal aus Kampfzonen zu planen und Soldaten dafür auszubilden. Denn auch Piloten der Luftwaffe hätten während des Balkankonflikts abgeschossen werden können. Solche Rettungseinsätze werden im NATO-Jargon als Personnel Recovery bezeichnet. PR, also Personenrückführung, steht für die Rettung aus Krisen- aber auch aus friedlichen Gebieten.

Auch deutsche Kampfflugzeuge wie dieser Tornado waren bei den Missionen über Bosnien im Einsatz. (Quelle: Luftwaffe/Andreas Noll)

Die Unterschiede von PR-Rettungseinsätzen:

Search and Rescue (SAR): Suche und Rettung von Hilfsbedürftigen in Nicht-Krisenregionen. In Deutschland zum Beispiel die Rettungsflieger der Bundeswehr.
Combat Recovery (CR): Rettungsmissionen in Krisenregionen, die von allen Teilstreitkräften durchgeführt werden können.
Combat Search and Rescue (CSAR): Rettungsmissionen der Luftwaffe, um speziell ausgebildete und ausgerüstete Soldaten zu retten, die (meist) hinter feindlichen Linien operieren.

SERE-Ausbildung der Luftwaffe: Bevor Personal an Bord des Hubschraubers kommt, muss die Identität zweifelsfrei feststehen. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

Heute: Die SERE-Ausbildung der Luftwaffe

Mittlerweile werden nicht nur Piloten an der speziellen Ausrüstung, zum Beispiel verschlüsselte Funkgeräte und GPS-Geräte, und den Überlebenstechniken ausgebildet. Zu dem besonders gefährdeten Personal gehören beispielsweise auch die Soldaten, die für CSAR- und CR-Missionen ausgebildet werden. Bei der Luftwaffe sind das unter anderem die Kampfretter im Hubschraubergeschwader 64  (HSG 64) aus Laupheim und die AMPT-Soldaten vom Objektschutzregiment der Luftwaffe „Friesland“ aus Schortens.

Die AMPT-Soldaten aus Schortens sind bestens für Rettungsmissionen ausgebildet. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

SERE A/B und C

Bei SERE Level A bekommen die Soldaten theoretische Einweisungen in PR-Verfahren. Zum Beispiel das Verhalten bei einer Aufnahme durch eigene Kräfte. Außerdem gibt es eine Einweisung in die Notfallausrüstung. Im Optimalfall durchläuft das jeder Soldat, der in einen Auslandseinsatz wie nach Afghanistan oder Mali geht.
Für SERE Level B durchlaufen Lehrgangsteilnehmer einen einwöchigen Lehrgang. Hier folgt tiefgreifende theoretische und praktische Ausbildung für gefährdetes Personal. Also Infanteriekräfte oder auch andere Truppenteile, die sich im Einsatzland vermehrt außerhalb von Feldlagern befinden.

Autor: Philipp Rabe

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