Eine Ära geht zu Ende – VIP-Airbus A310 wird außer Dienst gestellt

Eine Ära geht zu Ende – VIP-Airbus A310 wird außer Dienst gestellt

Fast 23 Jahre stand der VIP-Airbus A310 im Dienst der Flugbereitschaft BMVg und beförderte hochrangige deutsche Politiker und Persönlichkeiten zu fast allen Flugplätzen rund um den Globus. Doch mit Ablauf des 30. Juni 2014 geht für den prominenten Regierungsflieger mit dem militärischen Kennzeichen 10+21 die Zeit im Einsatzbetrieb der Luftwaffe zu Ende.

 

Begleitet von Wasserfontänen rollt der VIP-Airbus A310 nach seinem „Last Flight“ am 13. Juni 2014 auf dem militärischen Teil des Köln-Bonner Flughafens in Wahn aus. Es sind die letzten Meter einer langen und erfolgreichen Karriere als Regierungsflieger. Die 10+21 geht in den verdienten Ruhestand. In ihrer Bilanz stehen gut 14.000 Flugstunden und über 6.000 Landungen im Namen der Luftwaffe, überwiegend erbracht im politisch parlamentarischen Flugbetrieb. Doch zum Alteisen wird die Maschine noch lange nicht gelegt. Ganz im Gegenteil: Sie wechselt ins Raumfahrtmanagement. Als künftiger Parabelflieger wird sie zuverlässig mithelfen, die Forschung unter Weltraumbedingungen voranzutreiben.

 

Von der Interflug zur Luftwaffe
Wenn ein Flugzeug sprechen könnte, dann hätte der einst berühmte VIP-Airbus A310 sicherlich eine bewegte Geschichte zu erzählen. Nur zwei Jahre nachdem sich die damalige DDR Staatsfluggesellschaft INTERFLUG das 1989 gebaute Flugzeug zugelegt hat, fällt es nach der Wiedereinigung zusammen mit zwei weiteren Luftfahrzeugen vom Typ A310 in den Bestand der Luftwaffe. Nach der Umrüstung auf die militärischen Bedürfnisse der Luftwaffe, startet die schneeweiße Passagiermaschine mit der Kennung 10+21 am 11. Oktober 1991 zu ihrem Jungfernflug über den Atlantik. Die ersten Gäste an Bord sind in den USA stationierte Soldaten.

 

Die Wandlung zum Regierungsflieger
Doch die zukünftigen Aufgaben dieses Flugzeuges werden ganz andere sein. Während einer mehrmonatigen Umbauzeit erhält der Flieger eine VIP-Innenausstattung für den Einsatz im Regierungsflugbetrieb. Im vorderen Kabinenteil befinden sich jetzt ein Privatbereich mit Bad, ein Reise- und Arbeitsraum für zwölf Persönlichkeiten sowie ein kleines Konferenzzimmer. Auch die Fernmeldeausstattung wird mit Satellitentelefonen und Telefax zeitgemäß modernen Standards angepasst. Der hintere Delegationsbereich umfasst 22 Business Class und 57 Economy Class Sitze.

 

Erster Flug als „Konrad Adenauer“
Bundeskanzler Helmut Kohl reist am 18. Februar 1993 nach Indien und ist damit der erste Politiker, der den neuen VIP Airbus, zwischenzeitig mit dem Namen „Konrad Adenauer“ und blau lackiertem Band versehen, für einen Staatsbesuch nutzt. Viele politische Größen werden dem Altkanzler folgen. Die Kanzler Gerhard Schröder und Angela Merkel, alle Bundespräsidenten von Richard von Weizäcker bis Joachim Gauck sowie unzählige Minister mit ihren Delegationen.

 

Weltweiter Repräsentant in schwarz-rot-gold
Die „Konrad Adenauer“ wird zum weltweiten Repräsentanten der Bundesregierung. Dies wird ab August 2003 auch äußerlich unterstrichen. Die von der Öffentlichkeit so bezeichnete Kanzlermaschine ist fortan mit neuer Lackierung unterwegs. Ein beidseitig verlaufendes schwarz-rot-goldenes Band und der Schriftzug „Bundesrepublik Deutschland“ machen den Airbus endgültig zum politischen Aushängeschild. Rückführungsflüge, wie beispielsweise nach der Freilassung deutscher Geiseln in Mali im August 2003, oder Evakuierungsflüge für deutsche und EU-Bürger nach dem Ausbruch von Kriegshandlungen im Libanon im Juni 2006, lassen den VIP-Flieger allgemein noch bekannter werden.

 

Die Tage sind gezählt
Doch mit der 2007 getroffenen Entscheidung die Flugzeugflotte für den Regierungsflugbetrieb umfassend zu erneuern, sind die Tage der 10+21 gezählt. Im März 2011 steht mit einem vierstrahligen Airbus A340 das Nachfolgemodell auf dem Vorfeld. Jünger und größer, schneller und moderner, auch mit mehr Reichweite. Sein Name: „Konrad Adenauer“. Damit tritt der bis dahin so berühmte Promiflieger namenlos ins zweite Glied zurück. Seinen letzten offiziellen VIP-Einsatz absolviert der Airbus A310 mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an Bord auf der Strecke von Kassel nach Berlin-Tegel am 12. Juni 2014. Ein großes Kapitel der Verbandsgeschichte ist damit geschlossen, eine Ära zu Ende gegangen. Danke für die treuen Dienste 10+21! Zwischenzeitig wurde der Airbus A310 zur Lufthansa Technik AG nach Hamburg überführt. Dort soll er nun für die neuen Aufgaben als Parabelflieger vorbereitet werden.

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