Faßberg feierte 70 Jahre Luftbrücke

„Ohne ihn gäbe es mich gar nicht.“ Stephan Jeglinski ist 37, hat Gail Halvorsen nie gesehen und ist dennoch berührt von der Tatsache, dass der ehemalige US-Pilot jetzt mit 98 Jahren zum 70. Luftbrücken-Jubiläum nach Faßberg gekommen ist. „Die Familie meines Vaters stammt aus Westberlin und hätte ohne die Luftbrücke bestimmt nicht überlebt“, ist Jeglinski, Hauptmann bei der Luftwaffe, überzeugt.

 

Gänsehaut pur: Zwei „Rosinenbomber“ und drei Begleitflugzeuge am Himmel. (Quelle: Luftwaffe/Victor Manuel Olivos Matta)

Das Gesicht der Luftbrücke

Halvorsen hat der so überlebenswichtigen Luftbrücke ein persönliches, sympathisches und unvergessliches Gesicht gegeben. Er ist der „Onkel Wackelflügel“, der „Mr. Candy-Bomber“, der Pilot, der damit anfing, Süßigkeiten an winzige Papierfallschirmchen zu binden und diese vor der Landung in Berlin-Tempelhof für die wartenden Kinder abzuwerfen.

Berührend: Viele Faßbergerinnen und Faßbergern schüttelten Gail Halvorsen die Hand. (Quelle: Luftwaffe/Carsten König)

 

Auch 70 Jahre nach ihrem Ende macht die Erinnerung an die Luftbrücke immer noch Gänsehaut. Das Motorengeräusch der „Rosinenbomber“, wenn sie am Himmel brummen.

Luftbrücken-Spirit live

Als der inzwischen 98-jährige ehemalige Pilot der U.S. Air Force am 12. Juni am Fliegerhorst Faßberg aus der DC-3 „Miss Montana“ stieg, strahlte er. Genauso wie Oberstabsfeldwebel Paul Hicks, der in Faßberg drei Jahre lang für dieses 70. Jubiläum der Luftbrücke gearbeitet hat. Dass Gail Halvorsen bei diesem Ereignis dabei ist, macht es zu etwas ganz Besonderem.

Ankunft auf dem Fliegerhorst: Paul Hicks und Gail Halvorsen vor der DC-3 „Miss Montana“. (Quelle: Luftwaffe/Carsten König)

Die „Kohlebomber“ aus Faßberg

Doch warum Faßberg? Weil dies ein wesentlicher Flugplatz der Luftbrücke war: Von hier wurden während der Blockade 1948/49 gut 540.000 Tonnen Kohle nach Berlin transportiert. Deswegen hat der ganze Ort ein besonderes Verhältnis zur Luftbrücke und zu den „Rosinenbombern“. Rund 20 der historischen Maschinen mit Namen wie „D Day Doll“, „Miss Virginia“ und „Placid Lassie“ landeten nun zum Jubiläum auf dem Fliegerhorst Faßberg.

Die historischen Rosinenbomber stehen in Faßberg Schlange zum Auftanken. (Quelle: Luftwaffe/Carsten König)

Freiheit gibt es nicht umsonst!

In Faßberg wird alljährlich der Opfer der Luftbrücke gedacht und die Leistungen der Alliierten und der deutschen Arbeiter werden gewürdigt. In diesem Jahr sprach auch Gail Halvorsen auf dem Platz der Luftbrücke in Faßberg. Im Gedenken an die, die bei Unfällen während der Luftbrücke ums Leben gekommen sind, mahnte er: „Freedom is not free!“ (Freiheit gibt es nicht umsonst!).

Zur Gedenkveranstaltung kamen viele internationale Gäste. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)

Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, würdigte die Luftbrücke als „größte humanitäre Hilfsaktion der Geschichte“. Der Luftbrücken-Spirit stehe für tapfere Entschlossenheit, selbstlosen Mut und unbeugsamen Freiheitswillen. „Der heutige Dienstsitz in der General-Steinhoff-Kaserne in Gatow erinnert die Luftwaffe und mich jeden Tag an diese großartige Leistung“, so Gerhartz.

<Handshake der Generationen: „Mr. Candy-Bomber“ und der Inspekteur der Luftwaffe. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Schrief)Stephan Jeglinski hat Gail Halvorsen bei dessen Deutschland-Besuch nicht die Hand schütteln können, aber er hat etwas Anderes bekommen: ein Foto von „Mr. Candy-Bomber“ mit einer persönlichen Widmung.
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