Gregor Golland – Politiker und Reservist

Gregor Golland – Politiker und Reservist

Politiker und Reservist. Zum ersten Mal absolviert der Major der Reserve und Mitglied des Landtages in Nordrhein-Westfalen, Gregor Golland, eine Reservedienstleistung beim Kommando Einsatzverbände Luftwaffe in Köln-Wahn. In seiner Funktion als Beauftragter für die Bundeswehr der CDU-Landtagsfraktion in NRW ist ihm die Nähe zur Truppe sehr wichtig.

 

1. Was hat Sie dazu bewogen, als Reservedienstleistender im Kommando Einsatzverbände Luftwaffe tätig zu werden?

Es ist für mich der nächste Schritt in meiner Reservistenlaufbahn, die vor fast 20 Jahren begann. Am letzten Tag meines 12-monatigen Grundwehrdienstes, in den Jahren 1994/95 im damaligen Jagdbombergeschwader 31 „Boelcke“, entschloss ich mich, Reserveoffizier zu werden. Nach der Zusage durchlief ich die klassischen Stationen bei der Luftwaffe und lernte hierbei die Standorte Appen, Hammelburg sowie die Offiziersschule in Fürstenfeldbruck kennen. Weitere Reservedienstleistungen, früher mal Wehrübungen genannt, führten mich nach Bad Ems und an die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Fachlich ausgebildet wurde ich dabei als S2, also im Bereich Nachrichtenwesen und Militärische Sicherheit der Bundeswehr. Diesen gesamten militärischen Werdegang absolvierte ich unabhängig von und zum größten Teil vor meiner politischen Laufbahn. Als Beauftragter für die Bundeswehr der CDU-Landtagsfraktion in NRW lernte ich im letzten Jahr bei einem Antrittsbesuch den Kommandeur des Kommandos Einsatzverbände Luftwaffe, Generalleutnant Martin Schelleis, kennen. Das gemeinsame Gespräch war so interessant, dass ich diese neuen Kommandostrukturen aus nächster Nähe live erleben und mit den aktiven Soldatinnen und Soldaten persönlich in Kontakt treten wollte.

 

2. Welchen Eindruck konnten Sie von der Luftwaffe gewinnen?

Die Luftwaffe ist meine militärische Heimat. Wie schon gesagt, bin ich ja seit 20 Jahren der Bundeswehr und besonders der Luftwaffe eng verbunden. Seit meinem Wehrdienst 1994 hat sich schon sehr vieles verändert. Hätte mir damals jemand gesagt, dass wenig später deutsche Kampfjets über dem ehemaligen Jugoslawien zum Einsatz kommen und einige Jahre danach deutsche Truppen im fernen Afghanistan stationiert werden, ich hätte es ehrlich gesagt kaum geglaubt. Daher ist es für mich heute umso wichtiger, die neuen Herausforderungen und Bedürfnisse der Luftwaffe zu verstehen. Die Erkenntnisse bzw. Eindrücke, die ich in meiner jetzigen Reservedienstleistung gewinnen konnte, sind durchweg positiv. Die Soldaten, vom Mannschaftsdienstgrad bis hoch zur Generalität, erfüllen ihre Aufgaben mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln hoch motiviert und sehr professionell.

 

3. Inwieweit können Sie aus den gewonnenen Eindrücken etwas für Ihre politische Arbeit nutzen bzw. wie konnten Sie die aktiven Soldaten mit Ihrem Wissen unterstützen?

Es war mir wichtig, persönlich zu erfahren, wie die Soldaten und Bundeswehr heute „ticken“ und was deren Anforderungen an die Politik sind. Im Gegenzug hatte ich die Gelegenheit zu vermitteln, wie die Politik aktuell „tickt“. Das heißt, auch Verständnis für die Entscheidungswege und die dort bestimmenden Faktoren zu erzeugen. Nur mit gegenseitigem Verständnis für die Zwänge aber auch die Möglichkeiten des anderen können wir uns gemeinsam auf ein Ziel ausrichten. Natürlich möchte ich dabei meinen Dank und meinen Respekt für alle, die Deutschland in der Heimat wie im Einsatz dienen, zum Ausdruck bringen.

 

4. Wenn man täglich Nachrichten schaut oder liest, wird man jeden Tag mit weltweiten Krisen konfrontiert. Sei es Israel, Afrika, Afghanistan oder nur wenige Flugstunden von uns entfernt in der Ukraine. Wo sehen Sie die größte politische Herausforderung bzw. die größte Bedrohung für uns?

Ich selbst konnte mir vor Kurzen mit einer Delegation des Deutschen Bundestages ein persönliches Bild bei einem dreitägigen Truppenbesuch in Afghanistan machen. Was vor 13 Jahren als Kampf gegen den Terror begann, ist längst eine umfassende Mission zum Aufbau eines modernen Afghanistans geworden, wo Männer und Frauen auf eine bessere Zukunft hoffen können. Dazu leistet die Bundeswehr bis heute einen wichtigen Beitrag.

Mit Sorge betrachte ich hingegen die Entwicklung in der Ukraine. Diese Krise zeigt, dass mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes längst nicht alle Probleme in Europa geklärt sind. Es braucht gemeinsame europäische Antworten, doch diese zu finden, wird nicht einfach werden. Es zeigt aber auch, was für einen hohen Stellenwert vorausschauende und aktive Sicherheitspolitik hat, denn Sicherheit ist die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Friedenspolitik, für Freiheit, Demokratie und Wohlstand überall auf der Welt. Dies zu gewährleisten ist unser aller Aufgabe als Staatsbürger – mit und ohne Uniform. In diesem Sinne werde ich der Truppe auch in Zukunft verbunden bleiben – als Reservist und Abgeordneter.

 

 

Gregor Golland wuchs in Brühl auf und legte 1994 sein Abitur ab. Im Anschluss leistete er seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe. Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann studierte er Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Köln und Indiana (USA). Nach seinem Studium arbeitet Golland für RWE.
Seit 2010 ist er Abgeordneter des Landtages NRW und Beauftragter für die Bundeswehr in der CDU-Fraktion.
Golland ist verheiratet und hat einen Sohn.

Autor: Oswald Fahrner, Claudia Jendrosch/Luftwaffe
Foto: Paul Schönich/Luftwaffe

div#stuning-header .dfd-stuning-header-bg-container {background-size: initial;background-position: top center;background-attachment: initial;background-repeat: initial;}#stuning-header div.page-title-inner {min-height: 650px;}
X
X