Im Tiefflug das Ziel im Visier

Im Tiefflug das Ziel im Visier

Im Tiefflug nähert sich der Transporthubschrauber CH-53 mit 120 Knoten Geschwindigkeit über Grund der Schießbahn. An Bord stehen die Bordsicherungssoldaten am Seitenfenster und der Einstiegsluke hinter ihren schweren Maschinengewehren M3M. Sie beobachten aufmerksam das unter ihnen vorbeiziehende Gelände. Einer von ihnen ist Oberstabsgefreiter Nick S.

Seit Januar 2013 ist er Bordsicherungssoldat im Hubschraubergeschwader 64. „Einsatzbereitschaft herstellen“, befiehlt der Pilot über die Bordverständigungsanlage. „Links bereit“, antwortet Nick S. über den Bordfunk. Neben ihm stehen verzurrt zwei Munitionsbehälter mit insgesamt 550 Schuss Kaliber 12,7 mm in Munitionsgurten. Der junge „Doorgunner“, wie die Bordsicherungssoldaten auch genannt werden, hat den Munitionsgurt in das M3M eingelegt. Mit einem scharfen Linksturn fliegt der Hubschrauber in die Schießbahn ein.

 

Er ist der „Doorgunner“
„Links verstanden.“ Nick lädt das schwere Maschinengewehr fertig und geht in den Anschlag. „Feuerbereit“ lautet seine kurze Rückmeldung an den Piloten. Er verringert die Geschwindigkeit und bringt den Hubschrauber in einen langsamen Vorwärtsflug. Eine Zielscheibe taucht auf. „Links, 12 Uhr, 400 – Feuer frei“, lautet die Zielzuweisung des Piloten. Nick schwenkt die Waffe im Anschlag auf das Ziel und betätigt den Abzug – das M3M hämmert los. Durch die Visiereinrichtung verfolgt er die Einschläge der Geschosse im Ziel und führt das schwere Maschinengewehr nach. Der nächste Feuerstoß. Wieder schlagen die Geschosse direkt im Ziel und in der unmittelbaren Umgebung ein. Dabei ist es keineswegs einfach, Ziele treffsicher zu bekämpfen. Fluggeschwindigkeit, Abwinde des Rotors und je nach Windstärke auch heftige Bewegungen der Kabine müssen beim Feuerkampf berücksichtigt werden. Eine besondere Herausforderung ist das Schießen bei Nacht. „Dann tragen wir wie die Hubschrauberbesatzung Nachtsichtbrillen“, sagt Nick.

Bis zu drei Bordsicherungssoldaten sind während eines Einsatzes an Bord des mittleren Transporthubschraubers CH-53. Sie besetzen ihre jeweiligen Stationen am Seitenfenster, der Einstiegsluke sowie auf der Laderampe. So können sie das Gelände rund um den Hubschrauber einsehen und überwachen. Dabei übernimmt der Bordsicherungssoldat auf der Heckrampe zusätzlich die Funktion des so genannten „Observers“, der das Gelände und auch den Luftraum hinter dem Hubschrauber beobachtet und Besonderheiten an den Piloten meldet.

 

Die schweren Maschinengewehre M3M haben ein Kaliber von 12,7 mm und sind auf speziellen Lafetten montiert. Die Ausbildung ist zeitintensiv und beginnt mit der umfangreichen flugphysiologischen Untersuchung. Nach Feststellung der Wehrfliegerverwendungsfähigkeit folgt die praktische Ausbildung am Maschinengewehr MG3 und dem schweren Maschinengewehr M3M im Luftfahrzeug inklusive zahlreicher Schul- und Gefechtsschießübungen.

 

Es dauert bis zum „combat ready“
Die Sonderlehrgänge „Überleben Land“, „Überleben See“ und „Überleben im Gebirge“ sind ebenfalls wichtiger Bestandteil der Ausbildung. So vergehen bei günstiger Lehrgangzuweisung bis zu zwei Jahre, bevor der angehende Bordsicherungssoldat den Status „combat ready“ erhält. Das Hubschraubergeschwader 64 verfügt derzeit über 35 vollausgebildete Bordsicherungssoldaten an seinen Standorten in Laupheim und Holzdorf.

Autor: Carsten Vennemann/Luftwaffe
Foto: Autor: Carsten Vennemann/Luftwaffe

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