Lechfeld – Drehscheibe für militärischen Lufttransport

Zehn Transportflugzeuge A400M, rund 600 neue Dienstposten und mehr als 170 Millionen Euro Investitionen – das sind die Zahlen für die Aufwertung des Standortes Untermeitingen. Ab 2028 soll die neue Lufttransportgruppe voll einsatzfähig sein.

Es sind 15 Jahre nach Auflösung des auf dem Lechfeld stationierten Jagdbombergeschwaders 32 vergangen. Und elf Jahre nach Auflösung des – nur wenige Kilometer entfernten – Lufttransportgeschwaders 61 in Penzing. Nun sollen in der Region wieder dauerhaft Flugzeuge stationiert werden. Die nach Abzug der Tornado-Kampfflugzeuge unverändert gebliebenen Lärmschutzzonen werden im Rahmen der luftrechtlichen Änderungsgenehmigung, für die das Luftfahrtamt der Bundeswehr zuständig ist, geprüft. Im Vergleich zu den lärmintensiven Kampfbombern, aber auch zu den Penzinger Transall-Transportmaschinen ist mit deutlich weniger Lärm zu rechnen. Dies liegt vor allem darin begründet, dass der A400M ein technologisch anspruchsvolles und modernes (propellergetriebenes) Transportflugzeug ist.

Der A400M trifft aus Wunstorf kommend auf dem Flugplatz Lechfeld ein und rollt an Mandatsträgern und Pressevertretern vorbei Quelle:Bundeswehr/Alexander Bernhard

 

Die Luftwaffe schafft Arbeitsplätze

Für den unmittelbaren Betrieb der zehn Flugzeuge auf dem Flugplatz Lechfeld ist geplant, rund 600 neue Dienstposten in der Luftwaffe zu schaffen. Rund ein Fünftel davon werden zivile Stellen sein. Zusätzlich müssen die schon vorhandenen Elemente wie Brandschutz, Truppenküche, Sanitätsversorgung, Wetterberatung personell aufgestockt werden. Aufgrund der multinationalen Ausrichtung der neuen Lufttransportgruppe ist nicht ausgeschlossen, dass einige der Dienstposten mit Angehörigen befreundeter Streitkräfte besetzt werden.

Das Lechfeld wird multinational

Hauptsächlich drei Aufträge werden die modernen Transportmaschinen der Luftwaffe vom Flugplatz Lechfeld erfüllen: zum einen den logistischen und taktischen Lufttransport, und zum anderen die Luftbetankung. In Abgrenzung zum Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) in Wunstorf, wo diese Aufträge bereits seit dem Jahr 2014 erfüllt werden, sollen die zehn A400M als dritten Auftrag als „Multinational Air Transport Unit“ (MNAU) operieren.

Diese multinationale Lufttransportgruppe stellt ein Novum in der Organisationsstruktur der Luftwaffe dar. „Die Idee ist, dass verschiedene Partnernationen militärische Lufttransportkapazitäten bei der Bundeswehr mitnutzen können“, so Oberst Dirk Niedermeier, der als Kommandeur des Technischen Ausbildungszentrums der Luftwaffe Abteilung Süd und als Standortältester auch für die Lechfeldkaserne zuständig ist.

Dies sei vor allem für kleinere Nationen interessant, die über keine derartigen Lufttransportkapazitäten verfügen, wie sie die zukünftig 50 Flugzeuge umfassende A400M-Flotte der Luftwaffe bietet. Derzeit ist geplant, die MNAU dem LTG 62 in Wunstorf zu unterstellen.

Der Wahlkreisabgeordnete des Bundestages, Hansjörg Durz im Cockpit des A400M. Pilot ist Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62 aus Wunstorf persönlich, Oberst Ludger Bette Quelle: Bundeswehr/Alexander Bernhard

 

Ausbau der Infrastruktur auf dem Lechfeld

Auf dem bisher für Kampfflugzeuge konzipierten Flugplatz ist mit dem Wechsel auf ein größeres und modernes Transportflugzeug zwangläufig auch die Anpassung der Infrastruktur mittels umfangreicher Bauarbeiten erforderlich. Sobald die Luftwaffe die Bedarfsforderung vorlegt, kann das zuständige Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr mit den Projektplanungen beginnen.

So müssen unter Berücksichtigung der technischen Erfordernisse und Abmessungen des A400M beispielsweise die Start- und Landebahn verbreitert, Rollwege, Abstellflächen und Luftfahrzeug Hallen aus- und neugebaut, vorhandene flugsicherungstechnische Einrichtungen und das Tanklager modernisiert, sowie das IT-Netz an die neuen Anforderungen von modernen Luftfahrzeugen angepasst werden.

Darüber hinaus soll auch eine Passagierabfertigung möglich sein. Hier profitieren die Baufachleute der Bundeswehr von den bereits am A400M-Standort Wunstorf umgesetzten, beziehungsweise noch geplanten Infrastrukturprojekten.

Zum Runden Tisch der Bundeswehr mit den Bürgermeistern aus der Region waren auch die Mandatsträger aus Wunstorf nach Bayern gekommen, um den Kollegen von ihren Erfahrungen mit dem A400M zu berichten Quelle:Bundeswehr/Alexander Bernhard

Der Runde Tisch geht fliegen

Auf Initiative des örtlichen Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz, aus Augsburg, hatte die Bundeswehr zu einem Runden Tisch in die Lechfeldkaserne eingeladen. Bürgermeister und Mandatsträger aus der Region erhielten sowohl Informationen zu den Ausbauplänen aus erster Hand, als auch die Gelegenheit, die Geräuschkulisse des A400M von außen und – im Rahmen eines Einweisungsfluges – von innen zu erleben.

„Der A400M ist leiser als alles andere, was bisher auf dem Flugplatz geflogen ist“, stellte Hansjörg Durz am Ende des Tages fest. Deswegen gebe es eine große Akzeptanz unter den Bürgermeistern. „Der Standort Lechfeld ist langfristig gesichert und das ist eine hervorragende Nachricht für die Region“, so der Abgeordnete weiter.

Geplante Zeitschiene

2019 – 2021    Luftrechtliches Änderungsgenehmigungsverfahren

2020 – 2021    Bedarfsermittlung und Bedarfsplanung

2026    Ein Aufstellungsstab des LTG 62 nimmt seine Arbeit auf dem Lechfeld auf

2028    Aufstellung und volle Einsatzbereitschaft (Full Operational Capability) der Lufttransportgruppe (LTGrp) am Standort Lechfeld/Augsburg

Unabhängig von diesem Zeitplan werden sicher schon deutlich vor 2028 vereinzelt und temporär A400M-Luftfahrzeuge auf das Lechfeld kommen und von da aus operieren.

Gruppenfoto der bayerischen und niedersächsischen Mandatsträger mit dem Bundestagsabgeordneten Hansjörg Durz und dem Standortältesten vom Lechfeld und Kommandeur des Technischen Ausbildungszentrums der Luftwaffe, Abteilung Süd, Oberst Dirk… Quelle:Bundeswehr/Alexander Bernhard

 

Autor: Max-Joseph Kronenbitter

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