Luftkampfarena Nordsee

Luftkampfarena Nordsee

Die Hochwertübungen Frisian Flag 2015 und EART 2015 (European Air Refueling Training) wurden erfolgreich beendet. Gemeinsam konnten in der Zeit vom 13. bis 24. April 2015 insgesamt rund 750 Trainingseinsätze bei beiden Übungen verbucht werden. Zwei Wochen lang waren die niederländischen Militärflugplätze Leeuwarden und Eindhoven Mittelpunkt von zwei parallel laufenden Übungen. Insgesamt waren mehr als 60 Luftfahrzeuge aus neun Nationen daran beteiligt. An zehn Übungstagen starteten vormittags und nachmittags jeweils bis zu vierzig Jets aus Leeuwarden und vier Tankflugzeuge aus Eindhoven. Im Rahmen der Übung wurden defensive Einsätze (Abfangjagd), Einsätze zum Schutz anderer Luftfahrzeuge (Eskorte), sowie offensive Einsätze gegen statische und dynamische Ziele an Land und auf See geflogen. Mit dabei waren bei den Bodentruppen Luftabwehrraketensysteme und Fliegerleitoffiziere (JTACs – Joint Terminal Attack Controller) für die Luftnahunterstützung. Hinzu kamen die Einsätze von Tankerflugzeugen der Übung EART 2015. In festgelegten Lufträumen und Höhen über der Nordsee wurden Jagdflugzeuge in der Luft betankt.

Shock 71 cleared to join Echelon left
Shock 71 cleared to join Echelon left ertönt es auf einer der für die Übung Frisian Flag und EART 2015 festgelegten Funkfrequenzen der Tankerflugzeuge. Vier Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31“Boelcke“ aus Nörvenich bei Köln nähern sich in Formation dem Airbus A310 MRTT (Multi Role Transport Tanker) der Flugbereitschaft BMVg aus Köln. Oberstleutnant Oliver Klessen sitzt im „MRTT“ an der Luftbetankungskonsole hinter dem Cockpit. Er ist Luftbetankungs-Offizier an Bord und leitet die Luftbetankung der Jets. Mit seinem Funkspruch hat er den vier Eurofightern die Freigabe zur Annäherung auf der linken Seite des Tankers erteilt. Während Klessen die Eurofighter auf einem Videomonitor beobachtet, fliegen die Piloten des Airbus eine festgelegte Route (Tankerorbit) in der Luft ab. Die Eurofighter haben sich etwa 100 Meter seitlich versetzt zum A310-Tanker positioniert, als Klessen über Funk die Freigabe zum Tanken für den ersten Eurofighter erteilt: „Shock 71 you are cleared contact wet for top off.“ Nacheinander empfangen die vier Maschinen jeweils etwa zwei Tonnen Kraftstoff https://apoteksv.se/generisk-inderal/. Nach wenigen Minuten sind die Tanks wieder voll und die Vierer-Formation der Eurofighter verlässt den Tanker. Oberstleutnant Klessen verabschiedet sie mit den Worten: „Shock 71 contact Red Hawk on frequency Blue 1, cleared to leave.“ ür die Tankerbesatzungen war es nach 2014 die zweite große Übung in Europa. Im Vordergrund standen neben der Unterstützung der Übung Frisian Flag die Etablierung gemeinsamer Verfahren in internationalem Rahmen, Tankerformationsflug und das trainieren taktischer Verfahren. Für die Zukunft plant das Europäische Lufttransportkommando (EATC) weitere internationale Tankerübungen parallel zu anderen Großübungen.

Mobiler Gefechtstand „Red Hawk“
Für die verbundenen Luftoperationen (COMAOs – Composite Air Operations) über der Nordsee wurden die Übungsteilnehmer von Radarleitoffizieren am Boden geführt und überwacht. Nach dem Tanken am A310 MRTT „checken“ die vier Eurofighter des TaktLwG 31“Boelcke“ auf der Funkfrequenz „Blue 1“ ein (Code Bezeichnung für eine bestimmte Funkfrequenz), um eine Aktualisierung der Luftlage im Übungsgebiet anzufordern und vergleichen es mit dem eigenen Radarbild und den MIDS Informationen (Multifunctional Information Distribution System) im Eurofighter. Während das DCRC „Red Hawk“ (Deployable Control and Reporting Center) als mobiler Gefechtstand in den vergangenen Jahren bei der Übung Frisian Flag im Verbund mit stationären niederländischen und deutschen Radarführungseinrichtungen am Boden oder den E-3A Frühwarnflugzeugen der NATO AWACS (Airborne Warning and Control System) arbeitete, ist es bei Frisian Flag 2015 erstmals allein verantwortlich für die Überwachung und Steuerung des Übungsgeschehens. „Nach 2013 sind wir zum zweiten Mal bei Frisian Flag dabei. Wesentlicher Unterschied ist, dass wir diesmal unser verlegefähiges Radar mit dabei haben und so auch unabhängig vom militärischen Radardatennetz operieren können“, meint Major Peter Karthaus, der Kommandoführer des 100 Personen starken Teilkontingentes des Einsatzführungsbereiches 3 aus Holzdorf. Je nach den Übungsanforderungen können bis zu fünf verschiedene Arbeitsplätze für die Jägerleitoffiziere in Betrieb genommen werden. Neben der reinen Erstellung des Luftlagebildes sind die Identifikation von Luftfahrzeugen, taktische Datenverbindungen bereitstellen, Waffeneinsatz der Luftfahrzeuge steuern und die Führung und Kontrolle von komplexen Szenarien möglich. Unterstützt werden die Einsatzführer von einigen niederländischen Jägerleitoffizieren.

Komplexe Szenarien
Für realitätsnahes Training sind verbundene Luftoperationen von entscheidender Bedeutung. Mehr denn je kommt es darauf an, regelmäßig mit Luftstreitkräften von NATO–Mitgliedern und PFP-Staaten (Partnership for Peace) zu trainieren, um später an den Krisenherden der Welt effektiver operieren zu können. So sieht es auch Oberstleutnant René Diegeler, Eurofighter-Pilot und stellvertretender Kommandeur der Fliegenden Gruppe beim TaktLwG 31“B“. An der Übung Frisian Flag nimmt er zum ersten Mal teil und beschreibt seine Eindrücke so: „Multinationale Übungen, wie Frisian Flag, bereiten uns optimal auf mögliche Einsätze mit internationaler Beteiligung vor. Im Gegensatz zum normalen Flugbetrieb daheim können wir hier sehr viele Verfahren und Taktiken komprimiert in einem kurzen Zeitraum üben. Mit dem Eurofighter ist es meine erste große Übung in der Jagdrolle. Durch die Einbindung in den Datenverbund erhält man sehr viele Informationen über die taktische Lage. Die Kunst ist es, die Informationen zu filtern und wenn nötig zum richtigen Zeitpunkt wieder abzurufen. Je besser einem dies gelingt, desto effektiver kann der Eurofighter eingesetzt werden.“

Lektion gelernt
Neben Planung und Durchführung der Einsätze sind vor allem die Nachflugbesprechungen wichtig für den Ausbildungserfolg. Was an den Konsolen des mobilen Gefechtstandes während der Missionen live mitverfolgt werden kann, wird nach den Einsätzen anhand von Aufzeichnungen den Besatzungen gezeigt. Für viele Piloten war der Höhepunkt der ersten Übungswoche die großen Formationen von bis zu 40 Jets und der Einsatz von Infrarottäuschkörpern über der Nordsee.

Willkommen daheim
Am Freitagnachmittag vergangener Woche empfing der Kommodore des TaktLwG 31“B“, Oberstleutnant Stefan Kleinheyer die letzten seiner Eurofighter aus Leeuwarden zurück und äußerte sich sehr zufrieden über den Gesamtverlauf der Übung: „Alle Beteiligten haben exzellente Arbeit geleistet. Für die Piloten waren die geflogenen Szenarien eine große Herausforderung, die sie hervorragend gemeistert haben und im Vergleich mit den anderen Teilnehmern Respekt verdienen. Ein Dank gilt auch den vier Piloten des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg und den Technikern der Taktischen Luftwaffengruppe 71“Richthofen“ aus Wittmund, die uns personell während der Übung unterstützt haben. Das gesamte Team hat bewiesen, dass auch ein so komplexes Waffensystem wie der Eurofighter gut beherrscht werden kann. Das zeigt bei unseren 143 geflogenen Trainingseinsätzen die absolut minimale Ausfallrate von lediglich einem Flug, der durch die zusätzlich geflogenen Einsätze mehr als wettgemacht wurde. Für den bevorstehenden Einsatz im Baltikum im Herbst sind wir gut gerüstet.“

Autor: Ulrich Metternich/Luftwaffe
Foto: Ulrich Metternich/Luftwaffe

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