Nasse Premiere für die Objektschützer

Nasse Premiere für die Objektschützer

Langsam, ganz langsam betreten die Soldaten die Lichtung. Der Blick geht in alle Richtungen. Alles bleibt ruhig. Der Gruppenführer teilt kurz und knapp seine Sicherung ein. Dann scharrt er seine Männer und Frau um sich. Es gibt klare Anweisungen und Aufgaben für den weiteren Verlauf der 36 Stunden langen Übung. Gewässerüberquerung mittels eines Zeltbahnpaketes lautet die Aufgabe, die Gruppenführer und Feldwebelanwärter Kai Müller bewältigen müssen.

 

„Es herrscht eine unklare Lage. Das Überqueren des Sees ist Bestandteil einer Großübung, um unsere Soldaten besser mit ihrer Ausrüstung vertraut zu machen“, so Hauptfeldwebel und Ausbilder Björn Minge. Gleichzeitig weist er die Soldaten in die anstehende Übung der 2. Staffel des Objektschutzregimentes der Luftwaffe „Friesland“ ein. Gemeinsam mit dem Leiter des Naturbades Schortens, Peter Kramer, und Hinrich Eden, Vorsitzender der Ortsgruppe Schortens der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), entstand auf Anfrage von Hauptfeldwebel Minge die Idee, diese außergewöhnliche Ausbildung seinen Feldwebelanwärtern als erste Herausforderung zu bieten.

Erfolgreich gepackt konnten die Soldaten den See meistern. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Ullrich)

 

Mit dem Zeltbahnpaket über den See

Die Soldaten legen ihre Kleidung und Ausrüstung auf ihrer Zeltplane ab und verschnüren sie so, wie sie es tags zuvor geübt haben. Ruhig, konzentriert und mit gegenseitiger Unterstützung bewegen sich die Männer und eine Frau Richtung Uferrand. Vorsichtig und behutsam setzt Unteroffizier Kai Müller sein Zeltbahnpaket auf der Wasseroberfläche ab und lässt es los. Mit einem zufriedenen Gesicht stellt Müller fest, dass sein Paket schwimmt. Zügig gleitet er in das Wasser, um seinem schwimmenden Paket zu folgen. Drei seiner Soldaten folgen ihm ebenfalls. Der Rest wartet im Versteck auf das Folgesignal. Zügig schwimmen die Soldaten, ihr Paket vor sich herschiebend, durch den See. Das Gewehr 36 liegt dabei gesichert und griffbereit auf dem schwimmenden Paket. 200 Meter weiter finden die Männer wieder Grund unter den Füßen und bauen sofort am Uferrand eine Sicherung auf. Der Rest erkundet die Umgebung nach einem sicheren Versteck, um dort wieder Uniform und Ausrüstung anzulegen. Dann erfolgt das Signal: Alles sicher, die nächsten Gruppen können folgen.

Im Team mit Disziplin und Befehlen den See überqueren. (Quelle: Luftwaffe/Kevin Ullrich)

 

Disziplin, Teamgeist und Vertrauen in die Ausrüstung sind wichtig

„Diese speziell für unseren Führungsnachwuchs dargestellte Übung soll neben dem Schaffen von Vertrauen in die Ausrüstung, die Feldwebelanwärter auf ihre zukünftige Fachausbildung vorbereiten“, so Oberstleutnant Christoph Mangold, der sich ein Lagebild über diesen ungewöhnlichen Ausbildungsabschnitt verschaffen wollte. „Die Soldaten werden innerhalb der 36-Stundenübung mit Unbekanntem konfrontiert. Disziplin, Teamgeist und Vertrauen in die gegebenen Befehle sind dabei besonders wichtig, um die Ausbildungsabschnitte erfolgreich zu meistern“, erklärt der Ausbildungsleiter der Feldwebelanwärter.

Ausbildungsleiter Minge überquerte gemeinsam mit seinen Feldwebelanwärtern den See. (Quelle: Luftwaffe/Gerhard Groeneveld)

 

Eine nasse Premiere

Für die 15 Soldaten der 2. Staffel ist dieser Abschnitt eine nasse Premiere, da das Packen des Zeltbahnpaketes bisher nur trocken geübt wurde. Am Ende, nach der Durchquerung des Sees, sollen die Soldaten die Einsatzbereitschaft wieder so herstellen, dass der gestellte Auftrag weiter ausgeführt werden kann. Das dabei die Ausrüstungsgegenstände neben Waffen und Munition trocken im Zeltbahnpaket über den See gelangen, war das erste Ziel der Übung. Als stellvertretender Gruppenführer war Unteroffizier Niels Fischer mit der Sicherungseinteilung der Soldaten beauftragt. „Diese Übung haben wir in diesem Rahmen zum ersten Mal getätigt. Es ist uns in der Gruppe gelungen, den See mit unserer Ausrüstung zu überqueren. Keines der Zeltbahnpakete ist untergegangen und die Ausrüstung konnte trocken für den Folgeauftrag weiter genutzt werden“, fasst der Feldwebelanwärter das Ergebnis zusammen.

Schwimmend müssen die Männer mit ihrem Zeltbahnpaket die 200 Meter zurücklegen. (Quelle: Luftwaffe/Gerhard Groeneveld)

 

Wir hatten Glück, dass die Zeltbahnpakete schwimmen

„18 Minuten – Überwinden eines Gewässers unter eigener Sicherung. Sie haben den See und damit den gestellten Auftrag bezwungen“, stellt Hauptfeldwebel Björn Minge fest. Mit dem Ende der Übung ist Unteroffizier Kai Müller mit seiner Führungsaufgabe erfolgreich entlastet. „Bis zum Schluss haben wir nicht gewusst, ob die Pakete auch wirklich schwimmen. Wir haben Glück gehabt, und alle sind trocken rübergekommen. Also haben wir im Vorfeld alles richtig gemacht“, zeigt sich der zukünftige Feldwebel zufrieden, wohlwissend das weitere Aufgaben folgen werden. Im Übungsverlauf muss jeder der Feldwebelanwärter mindestens einmal sechs Stunden als Gruppenführer agieren. Nach und nach steigert sich das Auftragsvolumen. Körperliche Belastung, Schlaf- und Verpflegungsmangel zehren an den Kräften. So stellt jeder der Anwärter auch ganz persönlich seine eigene Leistungsgrenze fest.

Mit dem Folgezeichen kann sich die nächste Gruppe in Marsch setzen. (Quelle: Luftwaffe/Gerhard Groeneveld)

 

Autor: Gerhard Groeneveld/Luftwaffe

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