Premiere: Erstmals ein A400M als Tanker im Einsatz

Ein weiterer Fähigkeitszuwachs bei der Luftwaffe. Ein Jahr lang wurde im Lufttransportgeschwader 62 darauf hingearbeitet. Der A400M wird jetzt als Tankflugzeug im Auslandseinsatz erprobt. Seine Aufgabe: Im Rahmen der Operation „Counter Daesh“ soll er deutsche und alliierte Flugzeuge in der Luft mit Kerosin versorgen.

Gleich zwei Eurofighter können am A400M betankt werden. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Petersen)

Der Kommodore des Lufttransportgeschwaders 62 (LTG), Oberst Ludger Bette, hat das erste Einsatzkontingent eines Airbus A400M in der Betankungsversion AAR (Air-to-Air-Refueling) in Wunstorf nach Jordanien verabschiedet. „Sie gehen mit dem des LTG 62 eigenen Teamspirit an diesen Einsatz heran. Ich wünsche dem Team alles Gute, Hals- und Beinbruch und dass Sie alle gesund wieder zurück nach Hause kommen“, gab er den 21 Soldatinnen und Soldaten des Lufttransportgeschwaders 62 mit auf den Weg. Sie übernehmen zusammen mit den A310 die Luftbetankung in Jordanien.

„Hals- und Beinbruch“ für die Soldaten des ersten A400M Tanker Kontingents durch den Kommodore. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Lüer)

Seit August 2018 wird an der Zertifizierung des A400M als Betankungsflugzeug in der Version AAR (Air-to-Air-Refueling) gearbeitet. Das Lufttransportgeschwader (LTG) 62 aus Wunstorf ist der einzige Verband der Bundeswehr, der mit den modernen Transportflugzeugen ausgestattet ist. Derzeit stehen in Wunstorf bis zu 30 Flugzeuge A400M „auf der Platte“. Zukünftig sollen sie die Transportaufgaben der C-160 TRANSALL übernehmen. Neben der Flugbereitschaft BMVg mit Ihren drei A310 MRTT (Multi Role Transport Tanker) sind die Airbusse mittlerweile unverzichtbarer Bestandteil im strategischen Personen- und Materialtransport der Bundeswehr. Bisher unterstreicht auch die Nutzung als MEDEVAC (Medical Evacuation) die Mehrrollenfähigkeit des A400M.

A400M kann deutsche und alliierte Jets betanken

Viel Platz für den Notfall: der A400M als fliegende Intensivstation. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Ink)

Die Aufgabenmigration schreitet weiter voran und die Rolle als Tankflugzeug für deutsche und alliierte Flugzeuge wird ebenfalls von den A400M übernommen. Derzeit sind deutsche Tornados, deutsche und spanische Eurofighter für die Betankung am A400M technisch freigegeben. Mit weiteren Nutzerfreigaben, etwa der italienischen und der britischen Streitkräfte wird zeitnah gerechnet. Damit ist die Luftwaffe Vorreiter. Deutschland kann als erste Nutzernation des A400M diese Fähigkeit im Einsatz darstellen.

Insgesamt sollen im Geschwader zukünftig zehn Rüstsätze für die Einrüstung als Tankflugzeug zur Verfügung stehen. Damit können die A400M flexibel eingesetzt werden. Als Tankflugzeug kann der Airbus dann gleichzeitig zwei Flugzeuge betanken. Insgesamt können rund 40 Tonnen Kerosin abgegeben und bis zu zehn Flugzeuge in einer Stunde betankt werden. Nach zahlreichen nationalen wie internationalen Zertifizierungsflügen stehen in den folgenden Wochen weitere Betankungsflüge unter Einsatzbedingungen auf dem Programm.

Die Journalisten schauen sich die Betankungstechnik genau an. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Lüer)

Die Crews aus Wunstorf verfügen mittlerweile über die notwendige Routine, um die Betankung unter Einsatzbedingungen durchzuführen. Im Rahmen der Operation „Counter Daesh“ werden die Soldatinnen und Soldaten zusammen mit dem Einsatzverband eingesetzt. Die Implementierung erfolgt parallel zum Flugbetrieb mit den A310 MRTT, die sich ebenfalls in Al-Asrak befinden. Wertvolle Erfahrungen können so direkt ausgetauscht und zur weiteren Optimierung dieser Fähigkeit genutzt werden.

Diese „Feuertaufe“ ist der letzte Meilenstein für die Einsatzreife des A400M als Tankflugzeug für zukünftige Einsätze. Durch seinen ballistischen Schutz kann der A400M auch direkt in die Einsatzgebiete wie Mali und Afghanistan fliegen und dort operieren.

So sieht das auch der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz:
„Heute machen wir einen Riesenschritt. Mit der Verlegung des A400M als Tanker nach Jordanien sind wir die erste Nation, die dieses Flugzeug in den Einsatz bringt.“

Die Testphase in Jordanien beginnt

Der 54+10 hebt ab nach Jordanien. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Lüer)

Der verabschiedete A400M AAR mit der Kennung 54+10 startete pünktlich in Richtung Jordanien und seinen ersten Einsatz als Betankungsflugzeug. Gegen 21:20 Uhr Ortszeit setzte er sicher am Bestimmungsort Al-Asrak auf. Bei 30 Grad Lufttemperatur und einer sternenklaren Nacht in der Wüste tasteten sich die Landescheinwerfer des A400M AAR aus der Dunkelheit in Richtung Runway.

Eine Minute später berührte die Maschine jordanischen Boden – Touch Down bei idealem Flugwetter und etwas Wind aus westlicher Richtung. „Der Flug war ruhig – natürlich auch emotional, mit dem Wissen, dass wir mit 21 Soldaten und Soldatinnen meines Verbandes den sichtbaren Start für einen weiteren wichtigen Meilenstein der Fähigkeiten des A400M durchführen“, so der Pilot und Kommandant der Einsatzmaschine nach der Landung. „Wir freuen uns, nun unser Training und unsere Ausbildung der letzten Monate im Einsatz beweisen zu können.“

Erste Nacht in Al-Asrak. Der A400M in seiner neuen Rolle im Einsatz. (Quelle: Luftwaffe/Robin Göttsche)

In den kommenden zwei Wochen wird viel Arbeit auf das Team vom LTG 62 zukommen. Der Test als Betankungsflugzeug im Einsatz – eine echte Premiere, die das deutsche Einsatzkontingent Counter Daesh/Capacity Building Iraq dazu nutzen wird, wertvolle Erfahrungen beim Einsatzbetrieb des A400M AAR zu sammeln.

Autor: Uwe Weber

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