Selbstschutz für den A400M

Selbstschutz für den A400M

In Wunstorf ist der erste A400M mit der Selbstschutzanlage DASS angekommen. Die ersten Techniker sind bereits im Umgang mit dem Defensive Aids Sub – System ausgebildet. Auf dem Übungsgelände der Wehrtechnischen Dienststelle hat der Transportflieger auch die ersten Erprobungsflüge mit dem Verschießen von Scheinzielen hinter sich.

 

Endlich ist der erste A400M mit der Selbstschutzanlage DASS in Wunstorf angekommen. Das Defensive Aids Sub – System des A400M mit dem taktischen Kennzeichen 54+07 schützt das Luftfahrzeug vor anfliegenden Raketen. Besonders die Techniker aus dem Bereich Elektronische Kampfführung unter der Leitung von Oberleutnant Stefan Prüser haben diesen Tag herbei gesehnt. „Mit dem Luftfahrzeug sind bereits viele Passagier- und Materialtransporte geflogen worden. Ab jetzt wird die Selbstschutzanlage DASS getestet und erprobt“, sagt der Oberleutnant. „Die intensiven Vorbereitungen werden jetzt in die Praxis umgesetzt.“ Damit wurde eine weitere Etappe zum Aufwuchs der taktischen Fähigkeiten der A400M Flotte erreicht.

 

Ende Märze folgte in Wunstorf die erste Ausbildung von Technikern zum Be- und Entladen des Expendable Dispensing System (EDS) mit Scheinzielen. Das sind die Täuschkörper, die zum Ablenken von Raketen aus dem EDS ausgestoßen werden. Hierfür reisten aus Kaufbeuren vom Technischen Ausbildungszentrum Süd der Ausbildungsplanungsoffizier Hauptmann Andreas Lässer und der Ausbilder Hauptmann Alexander Tinkl an. Im Umgang mit den Scheinzielen und des EDS wurden acht Techniker aus den verschiedensten Bereichen geschult. „Vorrausetzung für die Weiterbildung ist eine abgeschlossene Ausbildung als Fluggerätmechaniker oder Avioniker, sowie eine Grundschulung im Umgang mit Munition“, sagt Hauptmann Lässer. Des Weiteren mussten die Lehrgansteilnehmer beim Arzt eine Untersuchung auf Höhentauglichkeit bestehen, da Arbeiten in Höhen bis zu 16 Metern anfallen.

Die Techniker stellen über eine Halteplatte die Verbindung zum Flugzeug her. (Quelle: Luftwaffe/Melanie Dittmann)

 

Theorie und Praxis in Wunstorf

„Der dreitägige Lehrgang beginnt in der theoretischen Ausbildung mit einem groben Überblick über die Bestandteile des DASS, der Funktion und den Umgang mit der Selbstschutzanlage“, erklärt Ausbilder Tinkl. „Die Beladetätigkeiten, der Umgang mit den Scheinzielen und das Erlernen der Sicherheitsbestimmungen sind weitere Themenschwerpunkte“, fügt er hinzu. Nach bestandener Prüfung geht es in die praktische Ausbildung. Es wird das Aufmunitionieren der Magazine mit Scheinzielen am Flugzeugrumpf geübt. Über eine zusätzlich verschraubte Halteplatte wird eine elektrische Verbindung zwischen den Kartuschen und dem EDS, als der Flugzeugelektronik, hergestellt. „Der Umgang mit Munition bringt einige Sicherheitsbestimmungen mit sich“, erklärt Lässer. „Deshalb darf das Aufmuitionieren der Magazine nur durch fachkundiges Personals geschehen.“ Für die Auslandseinsätze werden die Luftfahrzeugtechniker als Unterstützung ausgebildet. Der richtige Umgang in der Handhabung und Bedienung mit dem Aircraft Ground Equipment (AGE) ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung und Grundlage zum Verhüten von Unfällen.

 

Nach dem Einbau wird im Cockpit an den DASS spezifischen Anzeigeelementen kontrolliert, ob das System alle Magazine erkennt und die Beladung mit dem Beladeplan übereinstimmt. Nach drei erfolgreichen Ausbildungstagen dürfen acht Techniker nun den A400M mit den Scheinzielen beladen. Zukünftig soll jeder Techniker die Zusatzqualifikation bekommen, weshalb sie in die fachliche Ausbildung der Techniker integriert wird.

 

Die WTD 91 vermisst mit speziellen Kameras, wie weit die Scheinziele ausgestoßen werden. (Quelle: Luftwaffe/Mathias Frey)

Das Erlernte Wissen wurde in der Folgewoche des Lehrgangs schon angewandt. Unter der Leitung von Stefan Prüser ist der erste deutsche A400M DASS mit reellen Flare und nicht mit Übungskartuschen des Lehrgangs beladen worden. Auf einem Übungsgelände der Wehrtechnischen Dienststelle 91 (WTD 91) wurde die Selbstschutzanlage auf seine Funktion geprüft und die Ausstöße gemessen. Ziel der Übung war es, eine Wirksamkeitsuntersuchung an neuen Schutzsystemen durchzuführen. Neben der Einsatzprüfung DASS am A400M wurde auch ein neues Chaff- und Flaredispenser System (FDS) am Waffensystem Tornado geprüft.

 

Die Kampagnen finden alle zwei Jahre statt. Dabei werden mit Hilfe eines sehr komplexen Mess- und Versuchsaufbaus die Schutzausstattungen der beteiligten Luftfahrzeuge untersucht. Erprobungsort ist Meppen im Emsland. Da dort die geeignete Infrastruktur einmalige Bedingungen bietet und die Fachkompetenz vorhanden ist, laufen in der WTD 91 alle Fäden zusammen. Das Erprobungsgelände umfasst eine Fläche von 32 x 7 Kilometern und die Landschaft ist vergleichbar dünn besiedelt. Neben der technischen Betreuung galt es vor allem, die Ansprüche des beauftragenden Luftwaffentruppenkommandos zu erfüllen. Ebenso mussten weitere Wehrtechnischen Dienststellen und die Verbände der Luftfahrzeuge koordiniert werden. „Diese Aufgabe hier bei der WTD 91 ist sehr wichtig und verlangt von allen Beteiligten höchste Motivation und Konzentration. Unter anderem von dem Erfolg unserer Arbeit hier hängt die Sicherheit der Luftfahrzeugbesatzung und des Luftfahrzeugs in Krisensituationen ab“, sagt Oberstleutnant Köller vom Luftwaffentruppenkommando.

 

Autor: Doris Lammers, Mathias Frey/Luftwaffe

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