Tag der Bundeswehr: Luftwaffenstandorte im Ausnahmezustand

Tag der Bundeswehr: Luftwaffenstandorte im Ausnahmezustand

Kampfjets, Explosionen, Geiselbefreiungen und drei Generationen von Transportflugzeugen. Den Zuschauern wurde viel Programm am Himmel und auf dem Boden geboten. Soldaten erklärten geduldig Arbeit und Technik und viele Gäste fragten interessiert nach. An ihren drei Standorten lockte die Luftwaffe am Tag der Bundeswehr über 90.000 Besucher an. Ein Rekord!

 

Der Fliegerhorst Penzing war mit rund 55.000 Besuchern und Zaungästen absoluter Spitzenreiter von allen Standorten des Tages der Bundeswehr. „Das war die allerbeste Bundeswehr-Veranstaltung, die ich je besucht habe“, sagte Georg Geiger, 29 Jahre alt. „Besonders der offene Dialog zwischen Soldaten und Zivilisten war echt cool“. Und der 21-jährige Martin Bengel aus Lauf an der Pegnitz fügte hinzu: „Wann habe ich schon die Chance, das ganze Spektrum der Luftwaffe an einem einzigen Tag zu erleben?“

 

Das Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) bot an diesem Tag ein Riesenprogramm. Denn es feierte als ältester fliegender Verband der Luftwaffe gleichzeitig sein 60-jähriges Jubiläum und verabschiedete sich aus der Region. Mit dem Fest auf dem Fliegerhorst wollte sich das LTG 61 noch einmal bei den Bürgern der umliegenden Gemeinden für die langjährige große Unterstützung bedanken. Bei strahlendem Sonnenschein, weiß-blauem Himmel und einem grandiosen Alpenpanorama.

 

Besonders das Flugprogramm lockte die Besucher an

Besuchermagnet war vor allem das atemberaubende Flugprogramm. „Der Eurofighter hat ordentlich einen abgebrannt!“, so Stabsunteroffizier Mario Herzog begeistert. „Ich bin überwältigt von den Menschenmassen“, staunte Leutnant Josefine Reiss. Vor dem Soloflug des Eurofighters mit Sonderlackierung waren die Douglas Dakota, die Noratlas und die „Silberne Gams“ bei einem Generationenflug an der Reihe. Danach der A400M. Eine CH-53, ein H145M LUH SOF und Kampfretter der Luftwaffe waren die Hauptdarsteller bei einer militärischen Evakuierungsübung. Der Tanker A310 MRTT begleitet von Eurofightern und Tornados zeigte, wie Luftbetankung funktioniert.

 

300 Aussteller stellten Technik und Berufe vor

Auf dem riesigen Gelände des Fliegerhorsts gab es außerdem viele Flugzeuge und Hubschrauber aus dem In- und Ausland zu sehen. 300 Aussteller zeigten spannende Technik wie Triebwerke oder Schleudersitze und informierten über das vielseitige Berufsangebot bei der Luftwaffe. Das Flugabwehrraketensystem Patriot wurde vor den Augen der Zuschauer beladen und die Cockpits von Eurofighter und Tornado durch „echte“ Piloten erklärt. Generalleutnant Karl Müllner, Inspekteur der Luftwaffe, war einer der Ehrengäste an diesem Tag. Er nahm sich ausgiebig Zeit für Gespräche mit seinen Soldaten. „Hierher komme ich immer wieder gerne“, hatte er schon in seiner Begrüßung gesagt.

 

Ein gelungener Tag mit einer Prise Wehmut

Viele Besucher waren aber auch nach Penzing gekommen, um Abschied zu nehmen von ihrem „Transall-Geschwader“, das sich Ende des Jahres verabschiedet. „Das Brummen am Himmel, das seit 1971 zu hören ist, wird uns sehr fehlen“, sagte nicht nur Johannes Erhard, Bürgermeister von Penzing.

 

Donnern über der Heide

Der Fliegerhorst „platzt aus allen Nähten“, meldeten auch die Soldaten in Faßberg. Mehr als 30.000 Menschen pilgerten in die Lüneburger Heide und hatten nur ein Ziel: Den Tag der Bundeswehr 2017 in Faßberg. Dabei zählt die Gemeinde selbst nur rund 6.000 Einwohner. Die Polizei registrierte 15.000 Autos, die rund um die Kaserne geparkt wurden.

 

Höhepunkte waren das Flugprogramm und die Vorführung des Kommandos Spezialkräfte. Ganz gleich, ob Überflüge mit der E-3A AWACS, dem A400M und dem Tornado oder die Leistungsdemonstrationen des Eurofighters, NH90 und Tigers, für jeden war etwas dabei. Die Spezialkräfte simulierten eine Geiselbefreiung mit anschließender Evakuierung. Mit Quads, speziellen Jeeps und einem Hund schlugen die Soldaten die „Terroristen“ in die Flucht. Die Geisel wurde befreit und sofort in einen NH90 gebracht. Stets gab es dabei Luftunterstützung durch eine CH-53 und einen H145M.

 

Die Zuschauer waren begeistert. „Tolle Vorführung. Wir sind im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei“, schrieb Ralf Blaesig. Ingo Brandt lobte auf Facebook: „Die verschiedenen Flugmuster so nah erleben zu können, ist schon toll.“ Für die Verantwortlichen war es ein gelungener Tag. Die Faßberger Soldaten hoffen nun in den nächsten Jahren, den Tag der Bundeswehr erneut ausrichten zu dürfen.

 

Willkommen Neugier – Willkommen in Diepholz

Ein Verdächtiger hantiert in einem Pkw an den Armaturen herum. Ein weiterer Unbekannter versucht ein kleines Päckchen an einem Lkw anzubringen. Vier bewaffnete Soldaten nähern sich vorsichtig. Sie haben einen Diensthund dabei. Plötzlich gibt der Hundeführer sein Kommando und der Hund stürzt sich auf den ersten Unbekannten. So begann nur eine von mehreren Vorführungen, die am Tag der Bundeswehr in Diepholz zu sehen waren.

 

Um 10 Uhr begrüßte das Heeresmusikkorps Hannover die ersten Gäste am Haupttor des Fliegerhorsts. Flugzeuge, Hubschrauber und andere militärische Geräte waren ausgestellt. Wer wollte, konnte wie ein Pilot im Cockpit eines Hubschraubers oder Flugzeugs sitzen. Pünktlich um 13.57 Uhr überflogen ein A400M und etwas später eine Transall den Fliegerhorst. Die Überflüge wurden von einem Piloten live kommentiert.

 

Höhepunkte des Tages waren die Vorführungen der Objektschutzkräfte der Luftwaffe. Soldaten demonstrierten mit ihren Diensthunden, wie verdächtige Personen gestellt und Sprengsätze aufgespürt werden. Oder Militärische Brandschützer befreiten in Autos eingeklemmte Verletzte. Auf einer extra angelegten Piste erklärten Luftwaffenpioniere Radlader, Bagger und Kipper. Interessierte durften mitfahren oder sogar einen Radlader selber fahren wie in einer Fahrschule. Insgesamt kamen 6.400 Besucher nach Diepholz. Für die Menschen in der Region war der Tag der Bundeswehr auf dem Fliegerhorst ein Höhepunkt, der lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Autor: Thomas Finkeldey, Stephan Prietzel, Burkhard Thoma/Luftwaffe

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