„Teil der Geschichte“: Kuratorium Faßberg in Spandau

„Teil der Geschichte“: Kuratorium Faßberg in Spandau

Auf dem Rollfeld des Fliegerhorstes Faßberg starten die Maschinen im Minutentakt. Ihre Mission: die Bewohner des abgeriegelten Berlins mit Kohle, Lebensmitteln und Medikamenten versorgen. Zum 70. Jubiläum der Luftbrücke trafen sich die Gäste der 11.Tagung des Kuratoriums „Faßberg: Militärluftfahrt, Weltraum und Heide“ im Rathaus Spandau.

Der Fliegerhorst Faßberg im Sommer 1948: Auf dem Rollfeld reihen sich die Transportmaschinen dicht an dicht. 300 Kilometer weiter östlich sind die Bewohner Berlins abgeschnitten: sowjetische Soldaten kontrollieren die Stadtgrenzen, drei Millionen Menschen sind von der Versorgung abgetrennt, es droht eine Hungersnot. Die Hoffnung liegt auf den Piloten der Alliierten und ihren vollgeladenen Maschinen.

2018 jährt sich die historische Rettungsaktion zum 70. Mal. Wo die Alliierten vor 70 Jahren Kohle, Essen, Medikamente und vieles mehr hinbrachten, trafen sich die Mitglieder des Kuratoriums „Faßberg: Militärluftfahrt, Weltraum und Heide“ für ihre Tagung. Der Spandauer Bürgermeister Helmut Kleebank begrüßte seinen Faßberger Amtskollegen Frank Bröhl und weitere Gäste und Kuratoriumsmitglieder im Rathaus Spandau. Seit 2011 engagiert sich das Kuratorium dafür, die Gemeinde Faßberg weiterzuentwickeln und zu vernetzen.

„Ein wesentlicher Teil der Geschichte Spandaus“

„Gleich mit der ersten Kontaktaufnahme war klar, dass Faßberg ein wesentlicher Teil der Geschichte Spandaus ist“, betonte der Spandauer Bürgermeister Helmut Kleebank bei seiner Ansprache. Der Fliegerhorst Faßberg war einer der wichtigsten Pfeiler der Luftbrücke. Die Royal Air Force versorgte Berlin von Faßberg aus mit Kohle. Insgesamt 539.112 Tonnen davon flogen britische und amerikanische Flugzeuge in das blockierte Berlin. Statistiken zählten bis zu 450 Starts und Landungen pro Tag. Auch die Franzosen waren an der Luftbrücke beteiligt.

Der Spandauer Bürgermeister Helmut Kleebank bei seiner Ansprache. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

In der Zukunft wollen die beiden Städte wieder zusammenarbeiten. „Wir haben Gemeinsamkeiten und wir haben Verbindungen und die wollen wir stärken“, unterstrich Faßbergs Bürgermeister Frank Bröhl in seiner Rede. Als Kurort, Militärstandort und mit seinem historischen Kontext biete Faßberg viele Möglichkeiten für Kooperationen.

Faßbergs Bürgermeister Frank Bröhl: „Wir haben Gemeinsamkeiten und wir haben Verbindungen und die wollen wir stärken.“ (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

„Das Thema Luftbrücke ist nicht nur ein historisches, sondern auch ein zutiefst menschliches“, sagte Thomas Keller von der Organisation „Die Rückkehr der Rosinenbomber“ bei seinem Vortrag. Viele „Rosinenbomberpiloten“ hätten drei Jahre zuvor noch Bomben über Berlin abgeworfen. „Auch ohne das Engagement der Bürger Faßbergs wäre eine solche Aktion nicht möglich gewesen“, stellte er heraus. 2019 sollen die Rosinenbomber noch einmal nach Faßberg kommen. Die Organisation plant, zum Tag der Bundeswehr 2019 in Faßberg 30 bis 40 der historischen Douglas DC-3 „Rosinenbomber“-Maschinen auf den Fliegerhorst zu holen.

„Das Thema Luftbrücke ist auch ein zutiefst menschliches Thema“, stellte Thomas Keller bei seinem Vortrag heraus. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Zu Gast in Spandau war auch das Luftbrückenmuseum selbst. „Ein Teil unserer Exponate verließ erstmals die Museumsräume in Faßberg um sie im Rathaus Spandau zu präsentieren“, erklärte Oberstabsfeldwebel Paul Hicks, Leiter der Militärgeschichtlichen Sammlung des Technischen Ausbildungszentrums der Luftwaffe in Faßberg. Ab und zu ist das Museum mit einzelnen Ausstellungsstücken auf Veranstaltungen vertreten. „Eine Ausstellung dieser Größe außerhalb Faßbergs gab es aber zum ersten Mal“, so Oberstabsfeldwebel Hicks. Die Besucher konnten Lebensmittel, CARE-Pakete und Modelle der eingesetzten Flugzeuge sehen.

70 Jahre später sind die CARE-Pakete auf einem Austellungstisch gelandet und im Rathaus Spandau zu sehen. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

Gemeinsame Erinnerungen, gemeinsame Zukunft

Als Grundstein für die künftige Zusammenarbeit werden beide Städte im März eine Freundschaftserklärung unterzeichnen. Aus der Partnerschaft sollen viele konkrete Zusammenarbeiten entstehen. Die Tagung im Rathaus Spandau hat als erstes Treffen dafür den Grundstein gelegt. „Was kann man gemeinsam bewegen? Darum geht es in dieser Freundschaftserklärung, nicht mehr und nicht weniger“, so Frank Bröhl bei der Tagung.

Autor: Niklas Engelking

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