Wächter aus der Luft – Air Mobile Protection Team

Wächter aus der Luft – Air Mobile Protection Team

Am Horizont taucht eine schwarze Silhouette auf, die sich rasch nähert. Der Hubschrauber vom Typ NH90 schwebt mit geöffneten Seitentüren über das Flugfeld. An Bord befinden sich neben der Besatzung Objektschutzsoldaten der Luftwaffe. Sie beenden heute ihre Ausbildung zum „Air Mobile Protection Team“ (AMPT).

 

Soldaten des Air Mobile Protection Teams (AMPT) überwachen die Umgebung. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Wenige Sekunden nach der Landung springen fünf Soldaten aus dem Hubschrauber und sichern das umliegende Gelände. Oberstabsgefreiter Kevin D. ist einer davon. Zusammen mit seinen Kameraden nimmt der 26-Jährige seit zwei Wochen an der Ausbildung zum „Air Mobile Protection Team“ des Ausbildungszentrums Infanterie in Hammelburg teil. Die speziell ausgebildeten Soldaten sorgen für den Schutz von Flugzeugen, Hubschraubern und deren Besatzungen. Der heutige Auftrag besteht darin, zwei Luftfahrzeuge abzusichern und eine wichtige Persönlichkeit bei Verlassen des Flugzeugs zu schützen. Die Soldaten überwachen dazu aufmerksam die Umgebung und achten auf jede Bewegung.

 

Oberstabsgefreiter Kevin D. überwacht als Teil des Teams den Transport einer zu schützenden Person. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Ein Transportflugzeug vom Typ Transall, mit der die anschlagsgefährdete Person landet, kommt einige Meter hinter dem Hubschrauber zum Stehen. Die Laderampe am Heck der Maschine öffnet sich. Das zweite AMPT verlässt die Transall. Die beiden Einsatzgruppen bilden jetzt einen Sicherungskreis („Security Bubble“) um die beiden Luftfahrzeuge. Oberstabsgefreiter Kevin D. überwacht das Gelände hinter dem Flugzeug. Dann geht alles sehr schnell. Ein Fahrzeug hält vor der Laderampe. Die Schutzperson verlässt das Transportflugzeug und steigt in das wartende Auto.

 

Teile des AMPT auf der Laderampe einer Transall. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Diese Arbeit ist etwas Besonderes

Kevin D. und die anderen Luftwaffensoldaten bleiben bei den abgestellten Luftfahrzeugen, um diese weiter abzusichern. „Die Ausbildung ist für mich sehr interessant“, sagt Oberstabsgefreiter D. aus dem niedersächsischen Schortens. „Ich arbeite gerne in kleinen Trupps und auch das Fliegen mit unterschiedlichen Hubschraubern und Flugzeugen ist etwas Besonderes.“ Der einsatzerfahrene Soldat ist schon im afrikanischen Mali mit Niederländern zusammen mehrere Einsätze geflogen. „Meine Erfahrungen aus dem Einsatz helfen mir natürlich bei dieser Ausbildung und ich kann mich voll in das Team einbringen“, erklärt Kevin D.. Er ist aus der 1. Staffel des Objektschutzregimentes „Friesland“. Dort war er Teil der Einheit „Personal Recovery“. Diese hat die Aufgabe, Soldaten, die im Einsatz von ihrer Einheit getrennt wurden, zu finden und zu retten. Wegen dieser speziellen Erfahrungen qualifiziert sich Kevin D. für die Arbeit im neu aufgestellten AMPT.

Zwei Soldaten des AMPT bekämpfen den anrückenden Feind. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

 

Ziel hat oberste Priorität

Die Soldaten des AMPT-Lehrgangs bereiten sich nun auf die Rückkehr des Fahrzeugs mit der wichtigen Person und den Abflug vor. Das Auto ist bereits auf dem Zufahrtsweg zu sehen, als plötzlich Schüsse fallen. Die Ausbilder simulieren einen Angriff. Die beiden Trupps reagieren sofort und erwidern das Feuer. Der Truppführer gibt Oberstabsgefreiten D. den Befehl, Nebelgranaten in den Bereich zwischen Flugzeug und Angreifer zu werfen. So soll dem Gegner die Sicht genommen werden. Teile des AMPT rücken derweil zu dem Fahrzeug mit dem V.I.P. vor. Gleichzeitig werden die Triebwerke der Transall und des NH90 gestartet. Zwei Soldaten erreichen schließlich das Fahrzeug und retten den Insassen aus der Gefahrenzone. Schnell bringen sie die Schutzperson zu den Luftfahrzeugen. Die übrigen Soldaten überwachen das Gelände, um einen erneuten Angriff sofort bekämpfen zu können. Dann gibt der Truppführer das Zeichen zum „Boarding“. Einer nach dem anderen verschwindet über die offene Laderampe in das Transportflugzeug. Dabei geben sich die Soldaten gegenseitig Rückendeckung und verlieren ihre Umgebung nicht aus den Augen.

Lehrgangsteilnehmer, Ausbilder und Soldaten der Royal Air Force vor der Transall. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

 

Überblick bewahren – gleich ist es geschafft

Derweil macht sich der zweite Trupp für den Notstart bereit. Unter den dröhnenden Rotorblättern des Hubschraubers läuft Kevin D. zu der offenen Seitentür. Seine Kameraden sichern ihn. Jetzt müssen alle die Übersicht behalten. Wie weit ist der andere Trupp, wer ist bereits an Bord und gibt es Verletzte? Doch das Team ist gut eingespielt und alle Abläufe sitzen. Es ist geschafft, alle Soldaten des AMPT sind unversehrt an Bord der Maschinen. Der Innenraum des Hubschraubers beginnt unter dem mächtigen Rotor zu vibrieren. Das Dröhnen wird immer lauter und das Fahrwerk des NH90 hebt sich vom Boden. Schnell gewinnen sie an Höhe, während die Transall unter ihnen startet. Damit ist der erste Teil der Abschlussprüfung bestanden.

 

In kürzester Zeit weltweit einsetzbar

Oberstabsgefreiter Kevin D. erklärt den weltweiten Auftrag der AMPT beim Objektschutzregiment. „Alle ausgebildeten Soldaten unseres AMPT-Zuges arbeiten in unterschiedlichen Schichten.“ Es gibt 72- und 24-Stunden-Bereitschaften. „Die Einsätze kommen sehr kurzfristig und mit wenig Planungszeit. Aus diesem Grund müssen wir in der Lage sein, in kürzester Zeit in jedes Land verlegen zu können, in dem Flugzeuge der Luftwaffe eingesetzt werden“, erzählt Kevin D. stolz.

 

Royal Air Force beim Lehrgang zu Gast

Im Laufe des Tages werden noch verschiede andere Übungen den AMPT-Anwärtern abverlangen, was sie in den vergangenen zwei Wochen gelernt haben. Am Ende zieht das Ausbildungsteam unter der Führung von Major Michael B. eine positive Bilanz. „Wir haben bereits alle anderen Soldaten des spezialisierten Zuges aus Schortens ausgebildet. Dies war nun der finale Durchgang von drei Lehrgängen. Der Ablauf war bei allen Lehrgängen gleich“, erläutert der Hörsaalleiter der 7. Inspektion. „In der ersten Woche vermitteln wir den Lehrgangsteilnehmern das theoretische Wissen. Es folgt dann die praktische Einweisung auf unterschiedliche Luftfahrzeugtypen, wie zum Beispiel der Transall oder des Airbus A310. In der zweiten Woche beginnen dann die Ausbildungen im Bereich Nahkampf. Danach erfolgt das praktische Training in komplexen Übungssituationen“, sagt Michael B.. In diesem Lehrgang gab es noch eine Besonderheit für die Ausbilder: Soldaten der Royal Air Force, der Luftstreitkräfte Großbritanniens, begleiten den deutschen Lehrgang. Sie wollen ebenfalls für britische Infanteriekräfte einen Lehrgang für „Air Mobile Protection Teams“ aufbauen.

 

Autor: Oliver Pieper/Luftwaffe

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