„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“

Immer mehr Menschen nutzen mittlerweile Smartphones und soziale Netzwerke gehören zu unserem alltäglichen Leben. Briefe wurden zu Sprachnachrichten und Weihnachtskarten werden per WhatsApp verschickt. Den Weg zur Bank für eine Überweisung spart man sich durch einige wenige Klicks auf dem Computer und unsere Heim-Elektronik wird über Alexa sprachgesteuert. Die Welt ist offensichtlich total im Wandel.

Der Waffensystemoffizier sitzt im modernisierten ASSTA3.1-Tornado-Cockpit in Jagel. ASSTA steht für Avionics System Software Tornado in der Programmiersprache Ada. (Quelle: Luftwaffe/Oliver Pieper)

Wir alle erleben seit Jahrzehnten den Wechsel vom Analogen zum Digitalen. Die Dinge und Möglichkeiten, die uns durch die Digitalisierung unserer Gesellschaft geboten werden, sind gar nicht zusammenzufassen. Was einst mit dem Internet begann, hat mittlerweile in die alltäglichen Bereiche Einzug gehalten. Keiner kann abschätzen, wohin uns dieser Wandel in 10, 20 oder 50 Jahren führen wird. Für die Luftwaffe steht aber fest, daran teilzuhaben und nicht auf der Strecke zu bleiben.

Ein Besucher testet eine Virtual-Reality-Brille beim Ausbildungskongress der Bundeswehr an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. (Quelle: Bundeswehr/Harry Funk)

Digitalisierung ist nichts Neues für die Luftwaffe

Dabei ist die Luftwaffe seit ihrer Gründung eine sehr technologieaffine Teilstreitkraft und ist es heute immer noch. Schon jahrzehntelang arbeiten Soldaten vernetzt und digitalisiert. Ein gutes Beispiel zur Verdeutlichung ist die Luftraumüberwachung.

Vom verlegefähigen Gefechtsstand der Luftwaffe aus, dem Deployable Control and Reporting Centre (DCRC), wird der Luftraum überwacht. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

In CRCs (Control and Reporting Centre) überwachen Soldaten den NATO-Luftraum in Europa. Über tausende Kilometer hinweg tauschen die CRC Daten untereinander aus, um ein einheitliches Luftlagebild zu erstellen. In den deutschen CRC könnten so alle Flugbewegungen über Polen oder auch über Frankreich und Italien gesehen werden. Diese Daten werden dann beispielsweise im Flug an den Eurofighter weitergeleitet. Gleichzeitig spricht ein Soldat im CRC via Funk mit dem Piloten im Cockpit und teilt ihm seinen Auftrag mit. Am Monitor verfolgt er alles live mit. All das wäre ohne moderne Technik und letztendlich auch Digitalisierung nicht möglich. Auch der Eurofighter kann nicht von einem Menschen allein geflogen werden. Ohne permanente Computer-Unterstützung würde der Kampfjet abstürzen.

Rund um die Uhr überwachen Radargeräte den Luftraum Deutschlands und senden ihre Daten an die CRCs. Diese teilen die Daten wiederum untereinander und mit den Piloten. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Getreu dem Motto Carl Josef Neckermanns „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ möchte die Luftwaffe aber nicht anhalten, sondern sich stets weiterentwickeln. Digitalisierung wird deshalb die kommenden Jahre immer ein Schwerpunktthema der Luftwaffe sein.

Der Eurofighter startet beim deutschen Einsatzkontingent Verstärkung Air Policing Baltikum (VAPB) in Ämari/Estland. (Quelle: Bundeswehr/Jana Neumann)

Theorie simulieren

Das neue Jahr startet diesbezüglich direkt mit einem Highlight in Sachen Digitalisierung. An der Offizierschule der Luftwaffe (OSLw) wird seit 2018 die Software „Command“ in der Ausbildung eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein ganz normal erhältliches Computerspiel. Es ist eine Kriegssimulation, bei der der Nutzer bis ins kleinste Detail Szenarien plant und vorbereitet. Das Spiel simuliert dann anhand der Eingaben des Nutzers, wie das Szenario ausgeht. Das Spiel deckt dabei Aspekte der Kriegsführung und -planung sehr real ab. Sogar so real, dass Ausbilder an der OSLw einen Mehrwert für die Ausbildung der Offiziersschüler gesehen haben.

Oberleutnant Simon Freudling bei der Veranstaltung Command an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck. (Quelle: Luftwaffe/Eduard Wagner)

Aber auch andere Teilbereiche der Luftwaffe haben das Potenzial der Software erkannt. Vor kurzem wurde deswegen weiteres Personal an der OSLw im Umgang mit der Software geschult. Dies sollen Soldaten in den kommenden Monaten testen und prüfen, inwieweit Command für ihren Arbeitsbereich hilfreich ist. Anhand der bis dahin gesammelten Erfahrungen sollen dann Vorschläge erarbeitet werden, wo und in welcher Art die Software noch in der Luftwaffe eingesetzt werden soll.

Eurofighter und Tornados fliegen zusammen mit einem Tankflugzeug vom Typ Airbus A310 MRTT während der Leistungsvergewisserung 2018. (Quelle: Luftwaffe/Stefan Petersen)

Schon längst digitalisiert, aber dennoch weitergehen

Obwohl die Luftwaffe schon lange Zeit mit moderner Technik weltweit operiert, so geht sie die kommenden Monate und Jahre doch neue Wege. Neben Command gibt es viele weitere Projekte, an denen bereits intensiv gearbeitet wird oder die schon ihre Schatten voraus werfen: Künstliche Intelligenz, Virtual-Reality-Brillen, Drohnen und die Vernetzung von Simulatoren, um nur einige Schwerpunkte zu nennen. Die Luftwaffe hat nun die Aufgabe, sich mit all diesen Themen näher zu beschäftigen und zu prüfen, inwieweit jede einzelne Technologie für die Soldaten von Nutzen sein kann.

Einer der Eurohawks bei seinem Überführungsflug von Edwards nach Manching. (Quelle: Bundeswehr/Ingo Bicker)

Autor: Stephan Prietzel

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