„Der Auftrag ist erfüllt“ – Der letzte Einsatz der Objektschützer

„Der Auftrag ist erfüllt“ – Der letzte Einsatz der Objektschützer

Die Geschichte des Einsatzes der Objektschutztruppe der Luftwaffe begann im Jahr 2002 mit dem Schutz des Flughafens in Termez. Er ist für den Umschlag von Material und Personal notwendig. Von 2003 bis 2004 halfen sie bei der Beseitigung von Kriegsschäden am Flughafen in Kabul. Seit 2005 sind sie mit dem Schutz für das Camp Marmal beauftragt. Nun geht für einen großen Teil der Kräfte ihre Zeit in Afghanistan zu Ende, jedoch nicht ohne zum Schluss eine letzte Mission erfüllt zu haben.

 

07:30 Uhr im Camp Marmal. Langsam kämpft sich die Sonne über den Kamm des Marmal-Gebirges. Die Fahrzeuge und die Soldaten sind bereit für den Abmarsch. Nach einer kurzen Koordinierung durch den Zugführer Oberleutnant Andreas T. geht es los. Nach 50 Minuten Fahrzeit gelangt die Patrouille an ein Steintor, dessen Aussehen und Struktur aufgrund des hohen Alters sehr gelitten hat. Es ist der Eingang zu einem eindrucksvollen Bergmassiv. Kurze Zeit später erreichen die Soldaten ein Tal, umgeben von hohen Bergzügen. Ein kleines Dorf schmiegt sich an einen Bergkamm. Unten im Tal befindet sich ein Checkpoint der afghanischen Sicherheitskräfte. Das ist ihr Einsatzort für die nächsten 32 Stunden.

 

Nachdem sich der sogenannte Halbzug mit seinen rund 20 Soldaten und den Fahrzeugen so positioniert, dass alles gut beobachtet werden kann, beginnt der Zugführer mit dem eigentlichen Auftrag. Oberleutnant Andreas T. bekräftigt im Gespräch: „Es ist wirklich idyllisch und die Landschaft ist beeindruckend, jedoch dürfen wir nicht vergessen, wo und in welcher Situation wir uns befinden.“

 

Im Verlauf des Tages spricht er mit dem Führer des afghanischen Checkpoints und dem Dorfältesten des Dorfes Taralay. „Es ist wichtig, dass Gespräch mit dem Malik zu führen, um sich ein Bild über das Dorf und die Gegend machen zu können“, bekräftigt der Zugführer.

 

Leuchtende Kinderaugen
Nach dem Gespräch geht der „Chef“ von Taralay mit einer Botschaft für die Kinder zurück ins Dorf. 20 Minuten später hört man lautes Kreischen und Lachen. Eine Menge Kinder kommt voller Vorfreude rennend den Berg runter. Staub wirbelt unter den vielen kleinen Füßen auf und kurz danach stehen sie vor einer Kiste. Staunend und verwundert suchen sie sich einen Platz, um auf den Behälter von Oberleutnant T. schauen zu können. Es sind Spenden unterschiedlicher Absender, die an jedes Kind verteilt werden. Spielzeugmotorräder, Drachen und Aufkleber sind nur einige der kleinen Freuden.

 

Viele dieser Sachen hat wahrscheinlich keines dieser Kinder vorher je gesehen. Das Lachen und die Freude über das Spielzeug sind nicht zu überhören. „Dies ist einer dieser schönen Momente und es macht mich und uns sehr glücklich, wenn wir den Kindern hier so eine Freude machen können“, äußerst Oberleutnant Andreas T. strahlend. Es ist wahrscheinlich die letzte Möglichkeit, die Kinder aus diesem Dorf zu beschenken. Der Auftrag des Einsatzkontingentes der Objektschützer endet und die Soldaten werden bald nach Hause zurückkehren.

 

Viele Einzelteile ergeben eine Mission
Ein weiterer wichtiger Teil ist die Gesprächsaufklärung in sechs weiteren Dörfern. So bewegt sich ein weiterer Halbzug frei in der Gegend und lässt sich nur für die Nachtruhe nieder. Für jedes Dorf gibt es unter den Soldaten einen sogenannten Dorffeldwebel. Er ist Ansprechpartner für den Malik. Heute müssen sich die Dorffeldwebel von „ihren“ Maliks verabschieden. Mit viel Fleiß und persönlicher Initiative haben die jeweiligen Soldaten das Verhältnis zum jeweiligen Dorf gepflegt. Freundschaften sind entstanden. Jeder von ihnen hat in diesen Zeiten Höhen und Tiefen erlebt. „Diese Zeit hier hat das Leben der Soldaten geprägt und Erinnerungen erzeugt, die wir immer im Kopf, aber auch im Herzen behalten werden“, so der Kommandeur der Objektschutztruppe, Oberstleutnant Lars Winter.

 

Szenenwechsel. Die letzte Patrouille der Objektschutztruppe muss jeden Moment durch das Haupttor kommen. „Fackeln an. Spalier stillgestanden, Augen rechts!“, ertönt es vom Kommandeur. Dann sieht man das erste Fahrzeug, das direkt in das Spalier einbiegt. Wehmut, Freude, Trauer und Erleichterung mischen sich zu einer faszinierenden Atmosphäre. Nach und nach erreichen alle Fahrzeuge des Konvois das Spalier. Hauptfeldwebel Sebastian K. erzählt: „Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich mit meinem Dingo um die Ecke bog. Dieses Lichtermeer zu sehen, war atemberaubend. Zu wissen, dass ich Führer des letzten Konvois war, erfüllt mich mit Stolz. Das werde ich nie vergessen.“ Hinter dem letzten Fahrzeug fügen sich die fackeltragenden Soldaten zusammen und folgen. Der Schein der Fackeln schmückt die Kette an Soldaten, die auf dem Paradeplatz der Objektschützer zum Stehen kommt.

 

Bis vor kurzem stand hier der „Stein der Objektschützer“. Er symbolisierte die Standfestigkeit, Beharrlichkeit und den festen Willen, den Auftrag erfolgreich zu erfüllen. Ein Schild auf dem Stein mit der Aufschrift „Im Einsatz seit 2005“ soll zukünftig einen würdigen Platz im Objektschutzregiment in der Heimat bekommen. Der Stein wurde in Tafeln geschnitten. Jeder Soldat des letzten Kontingents infanteristischer Objektschutzkräfte bekommt eine dieser Tafeln mit einer Widmung, zur Erinnerung an insgesamt acht Jahre Objektschutzgeschichte im Camp Marmal.

 

Quelle: Maik Sch./Luftwaffe

Foto: Bundeswehr/PAO MeS

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