Timber Express – Digitale Vernetzung von Waffensystemen

Timber Express – Digitale Vernetzung von Waffensystemen

Timber Express ist eine jährliche Übung für taktische Datenlinks. Gastgeber in 2020 ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Schleswig-Holstein. Im Zentrum der Übung steht der Datenaustausch in einer Multi-Link-Umgebung unter Einhaltung verschiedener NATONorth Atlantic Treaty Organization-Geheimhaltungsgrade. Daten werden für die Zusammenarbeit von see-, land- und luftgestützten Systemen übertragen.

Gastgeber ist dieses Jahr das Taktische Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ in Jagel. Dort wird extra eine Halle, die eigentlich für Drohen gedacht ist, eingerüstet. (Quelle: Bundeswehr/Falk Bärwald)

Unsere Welt wird schon seit Jahren immer digitaler: Wir können mittlerweile elektronische Geräte von unterwegs aus oder simpel per Sprache steuern. Dank des mobilen Internets ist man immer erreichbar und hat sämtliche Informationen zur Hand. Ein Bild oder eine Sprachnachricht wird binnen Sekunden übertragen. Dieser Prozess der Digitalisierung geht nicht unbemerkt an den Streitkräften der Bundeswehr vorbei. Auch die Waffensysteme werden miteinander vernetzt. Seien es Kampfjets in der Luft oder Fregatten auf See, Panzer an Land oder Soldatinnen und Soldaten im Gefechtsstand: Sie alle sollen miteinander kommunizieren und Daten austauschen können. Möglich machen es Datenlinks, wie z.B Link 16.

Um das Netzwerk einzurichten werden Antennen aufgebaut, die dann die Frequenzen, auf denen die Daten gesendet werden, verstrahlt (Quelle: Bundeswehr/Falk Bärwald)

Datenaustausch in Echtzeit

Austragungsort für Timber Express 2020 ist Jagel, Tornado-Standort und Heimat des Taktischen Luftwaffengeschwaders 51 „Immelmann“. Von dort aus werden der Großteil der Übungsteilnehmerinnen und -teilnehmer von Marine, Luftwaffe, Heer und CIRCyber- und Informationsraum die Übung überwachen und koordinieren. Hierzu gehören Eurofighter und Tornados der Luftwaffe sowie eine P-3C Orion der Marine. Zusätzlich wird eine niederländische Fregatte teilnehmen. Alle Waffensysteme sollen vernetzt werden und einen einheitlichen Informationspool, wie z.B. das Luftlagebild – eine Übersicht des Luftraums – erhalten. Dazu sollen alle Daten, die jedes einzelne System erfasst und erhält, untereinander und in nahezu Echtzeit ausgetauscht werden.

Unter anderem ist auch die Marine Teilnehmer der Übung. Das Aufklärungsflugzeug P-3C Orion wird Daten im Link-Netzwerk teilen. (Quelle: Bundeswehr/Falk Bärwald)

Die Nutzung taktischer Datenlinks ist dabei nicht auf Luftwaffe und Marine beschränkt. Auch die Joint Terminal Attack Controller (JTAC), Feuerleitoffiziere, tauschen ihre Zieldaten mittels Datenlinks – hier das Variable Message Format (VMF) – mit Luftfahrzeugen aus. Beim Tornado ist dies bereits in Teilen der Fall. Bei Timber Express wird dies erstmals auch mit dem Eurofighter möglich sein. Durch den Einsatz eines taktischen Gateways („System of Links“) kann der JTAC seine Daten per VMF senden und der Eurofighter erhält diese über Link 16. Dies ist ein großer Schritt nach vorne für die Eurofighter.

Testbed und Labor für die Zukunft&lt

In Zusammenarbeit mit Airbus Helicopters und Hensoldt werden an einem Hubschrauber H145M Link-16-Tests gemacht. Das ist in dieser Form in Deutschland erstmalig bei einem Hubschrauber. Damit kann der Einstieg geschaffen werden, den H145M in seiner Rolle als Transportmittel für Spezialkräfte um eine entsprechende Befähigung sichtbar aufzuwerten.

Gewinnen oder Verlieren

Für Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, ist Timber Express eine wichtige Übung: „Miteinander vernetzt zu sein entscheidet heutzutage in einem modernen Luftkrieg zu gewinnen oder zu verlieren. Deswegen ist es sehr wichtig bei dieser Übung, die verschiedenen Datenlinksysteme miteinander zu verbinden.“

Die P-3C Orion ist das Aufklärungsflugzeug der Marine. Es wird via Datenlink Daten in das aufgebaute Netzwerk speisen und so allen anderen Nutzern zur Verfügung stellen. (Quelle: Bundeswehr/Falk Bärwald)

Er, aber auch sein Stellvertreter, Generalleutnant Dr. Ansgar Rieks, sind vor Ort in Jagel, um sich das Geschehen aus der Nähe anzuschauen. Rieks ist nicht nur Stellvertreter, sondern auch der Beauftragte für Digitalisierung in der Luftwaffe. Timber Express ist deshalb auch für ihn von besonderer Bedeutung: „Die Verlinkung unserer Waffensysteme schafft eine Vernetzung, die aus dem Ganzen deutlich mehr als die Summe der Teile macht. Timber Express hat gezeigt, wie dieses möglich ist. Dabei waren auch ganz neue Wege zu gehen. Die Fähigkeit so viele unterschiedliche Player – Land-, Luft- und Seestreitkräfte, national wie international – mit ihren unterschiedlichen Link- und Kommunikationssystemen zusammen zu binden, hat mich beeindruckt. Damit ist die Luftwaffe mit an der Spitze der Entwicklung“, betont Rieks.

Autor: Stephan Prietzel

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