„Viel Bäng nach dem Bumm“

„Viel Bäng nach dem Bumm“

Green Flag geht in die heiße Phase. Die scharfen Bomben werden an die Kampfjets montiert und die Bordkanonen scharf gemacht.

Drei Uhr morgens, es ist stock dunkel auf der Nellis Air Force Base. Nur die Flutlichtmasten der Deutschen Luftwaffe werfen ein gleißendes Licht auf den Stahl der Kampfjets in ihren Boxen. Beschäftigtes Treiben im Vorfeld, Soldaten mit Leuchtbändern um die Hüften arbeiten ruhig und konzentriert an den Bomben. Heute wird es ernst bei der Übung Green Flag in den USA. Heute werden die Tornados und Eurofighter aus Deutschland ihre ersten scharfen Bomben werfen.

Auf dem Weg zum Tornado – Die Bombe GBU-24 wird angeliefert. (Quelle: Luftwaffe/Francis Hildemann)

„Viel Bäng nach dem Bumm“

„Gleich am ersten Tag wird es einen großen Bäng geben“, so Hauptmann Robert Wittmann, Chef der Munitionstechniker bei der Übung. „Wir werfen mit den Tornados gleich vier Bomben mit einer Sprengkraft von je über 400 Kilogramm Sprengstoff. Und auch die Eurofighter werden ihre ersten GBU-48-Bomben anmontiert bekommen.“

GBU steht für „Guided Bomb Unit“ also gelenkte Bombe. Zwei Arten sind heute unter die Maschinen gebaut worden. Die Tornados tragen die GBU-24 und die Eurofighter die GBU-48.Die beiden unterscheiden sich nicht nur von außen. Die GBU-48 ist die modernere, „intelligentere“ Variante. Sie wird durch Laser und GPS gesteuert und die 24 nur durch Laser. Auch die Menge des Sprengstoffes unterscheidet sich: In der GBU-48 ist nur die Hälfte dessen drin, was in der GBU-24 enthalten ist.

Die GBU-48 hängt an einem Eurofighter. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Etwa 420 Kilogramm tritonaler Sprengstoff sind in der GBU-24. Das ist TNT mit einem Alluminiumpulver vermischt. Die silberfarbene, feste Mischung besteht aus 80 Prozent TNT und 20 Prozent Aluminium. Durch den Aluminiumzusatz wird die Druckkraft bei der Detonation erhöht. Eingesetzt werden diese Bomben gegen gehärtete Ziele. „Diesmal sind sogenannte Aufschlagzünder ohne Zeitverzögerung eingebaut. Das heißt, die Bombe explodiert wenn sie auf ein hartes Ziel aufschlägt. Also ein großer Bäng nach dem Bumm.“

Bordkanonen werden geladen

„Rohr frei“ tönt durch die Dunkelheit. Damit ist für alle klar, dass vor der Mündung der Bordkanone kein Hindernis oder Mensch steht. Danach kann die Waffe durchgeladen werden. Mit einem lauten „Klack“ ist zu hören, dass der Verschluss nach vorne eingerastet ist. Nun ist die Bordkanone scharf. Insgesamt fünf Tornados werden an diesem ersten Übungstag bewaffnet. Vier sollen starten. Einer ist als „Spare“ vorgesehen. Heißt, wenn eine der Maschinen beim Start ein Problem hätte, könnte die Ersatzmaschine einspringen. Muss sie aber nicht. Alle vier Tornados heben pünktlich um 6:10 Uhr ab in den Himmel über der Wüste in Nevada und Kalifornien. Da haben die Wartungscrews und die Munitioner schon mehr als drei Stunden Arbeit hinter sich.

Es bleibt nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Keine zwei Stunden nach dem Start kommen die Jets wieder zurück zur Nellis Airbase. Alle mindestens eine Tonne leichter, denn so viel wiegen die Bomben mit allem Drum und Dran. Nach der Landung werden die Jets wieder fertig gemacht für den nächsten Einsatz, der um 12 Uhr Mittags losgeht. Dann aber ausschließlich mit der scharfen Bordkanone ohne Bomben.

Die Bordkanone des Eurofighters wird eingebaut. (Quelle: Luftwaffe/Johannes Heyn)

Ein erfolgreicher Tag für die Mannschaft der Übung Green Flag.

Autor: Matthias Boehnke

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