Zwischen Cold Response und Evakuierungsflügen

Hauptmann Christopher R. – Luftwaffen-Pilot, 30 Jahre alt und ständig in der Luft – ist Co-Pilot im Transportflugzeug A400M. Seit Ende 2017 sitzt er vorne rechts. In den vergangenen 29 Monaten ist er an einer Belastungsgrenze geflogen – nur zeitlich, nicht menschlich. Denn er tut was er liebt.

Die beiden A400M auf der Air Force Base in Bodö – sie sind die nahezu einzigen verbliebenen militärischen Transportflugzeuge über Norwegens Wolken: Christophers Arbeitsplatz. (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Vor zweieinhalb Jahren hat Christopher seine Ausbildung zum Piloten abgeschlossen. Die Zeit, in der ihm während eines Fluges unentwegt auf die Finger geschaut wurde, ist vorbei. Wie in jedem großen Flugzeug wird im Cockpit des A400M das Multi-Crew-Concept gefahren. Beide Piloten haben die gleichen Fähigkeiten.

Der Unterschied ist: Der Kommandant – vorne links – trägt die Verantwortung für den Flug, für die Fracht, für die Passagiere. Der Co-Pilot kann im Grunde das gleiche, er sammelt nur noch seine ganz eigenen Erfahrungen, bis er selbst zum Kommandanten des grauen Riesen ausgebildet wird.

Im Multi-Crew-Concept haben beide Piloten die gleichen Fähigkeiten. Sie unterscheidet nur die Erfahrung. (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Einer fliegt – einer funkt

Während einer der Piloten fliegt, funkt der andere. Die stetige Verbindung zum jeweiligen Tower unter dem fliegenden Koloss, ist unerlässlich. Fliegt der Co-Pilot, funkt der Kommandant. Vertrauen ist das A und O, während sich die beiden Flugzeugführer ein Cockpit teilen.

Während Christophers Kommandant in dem einen Moment fliegt, hält er stetigen Funkkontakt zum jeweilig zuständigen Tower am Boden. (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Christopher ist seit dem Ende seiner Ausbildung 550 Stunden geflogen. Das entspricht in seinem Fall etwa 180 Flügen. Manche sind länger, manche kürzer – aber immer toll – zumindest für den jungen Piloten.

Die Military Pilot Licence – die Lizenz zum Fliegen

Er ist seit zehn Jahren bei der Luftwaffe und von vorn herein war klar: „Ich werde Pilot. Meine Mutter erzählt heute noch die Geschichte aus dem Kinderwagen. Ich habe als kleines Kind ein Flugzeug gesehen und seitdem wollte ich nie was anderes“, sagt Christopher. Seine Grundschullehrerin, die herzlich lachte, als er in der Schule von seinem Wunsch Pilot zu werden schwärmte, manifestierte diesen Wunsch offenbar. Denn einige Jahre später war es so weit – er hielt sie in der Hand: seine Military Pilot Licence.

Bei Cold Response in Norwegen ist er fester Teil der ständigen Flugzeugcrew. „Wir bewirken hier was Gutes. Auch ein MedEvacMedical Evacuation-Flug ist etwas anderes, als Touristen einfach nur in eine Urlaubsregion zu fliegen“, sagt Christopher. „Man weiß, dass da hinten jemand liegt, dem es nicht gut geht. Da versucht man den Flug so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir achten dann noch mehr auf Turbulenzen.“

Einen Medizinischen Evakuierungsflug zu fliegen, ist etwas anderes, als Touristen an ihren Urlaubsort zu bringen. „Man weiß, dass da hinten jemand liegt, dem es nicht so gut geht“, sagt Christopher. (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

„Wir fliegen so viel wir können und wir wollen das auch. Wir wollen den anderen Nationen mit unseren A400M helfen. Gerade jetzt in Zeiten der unübersichtlichen Coronakrise.“

29 Monate – 550 Stunden – 4 Kontinente

Christopher ist Pilot im Lufttransportgeschwader 62. In den vergangenen Monaten war er gefühlt mehr in der Luft als am Boden. Hat er in der ersten Januarwoche 35 deutsche Soldaten aus dem Irak evakuiert, war er in dieser Zeit eigentlich als Pilot eines Tankflugzeuges in Jordanien im Auslandseinsatz. Unterm Strich hat er dort 88 Stunden am Stück Kampfjets verschiedener Nationen betankt.

Christopher tut was er liebt – egal wo, ob in Jordanien, dem Irak oder bei Cold Response in Norwegen. (Quelle:Bundeswehr/Jane Schmidt)

Die Jets werden aus den Flügeltanks des eigenen Flugzeugs betankt. Maximal 50 Tonnen Sprit können sie laden – alles was sie abgeben, haben sie für sich selbst nicht mehr zur Verfügung. Und so greift wieder ein Zahnrad in das andere – einer für alle, alle für einen.

Autor: Sandra Süßmuth

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